© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 23/07 01. Juni 2007

Hymnensucher: Deutschland hat ein Problem
Kein Vaterland
Christian Dorn

Es konnte nur eine Frage der Zeit sein, bis das grassierende DSDS-Syndrom auch andere Gesellschaftsbereiche infiziert. Angekündigt hatte es sich spätestens, als Daniel Küblböck sein Album "Liebe Nation" veröffentlichte. War seiner Wiederkehr glücklicherweise nur ein ephemerer Moment beschieden, geht es jetzt um die Nationalhymne.

Weil Deutschland "ein Problem" damit habe, wird jetzt von "Berliner Menschen diverser Herkunft" ein Wettbewerb zu einer neuen deutschen Hymne ausgeschrieben. Über den Internet-Auftritt www.superhymne.de können die Musikstücke eingereicht werden, "Deadline" ist der 6. Juni. Zu gewinnen gibt es dann aber doch kein Vaterland, sondern bloß eine Studio-Produktion.

Wer auf die Seite schaut, dem begegnet ein multikulturelles Völkchen, das sich in einer Endlosschleife zu Hiphop-Klängen unter spastischen Verrenkungen verlustiert. Schon Nietzsche beschrieb den Vorgang in der "Götzen-Dämmerung": "Was den Deutschen abgeht", heißt das Kapitel.


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