© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/07 15. Juni 2007

Meldungen

Möglicher Durchbruch bei Stammzellforschung

BERLIN. Drei internationalen Forschergruppen ist es jetzt gelungen, embryonale Stammzellen ohne Tötung von Embryos zu gewinnen. Wie die Zeitschriften Nature und Cell - Stem Cell berichten, gelang es den Wissenschaftlern, Hautzellen von Mäusen so umzuprogrammieren, daß sie nicht mehr von embryonalen Stammzellen unterscheidbar sind. Dazu war es nötig, mit Hilfe eines Virus vier Gene (Oct4, Sox2, c-Myc und Klf4) in das Erbgut einzuschleusen, berichten die Forschergruppen um Shinya Yamanaka aus Kyoto, Rudolf Jänisch vom Massachusetts Institute of Technology und Konrad Hochedlinger aus Harvard. Ob sich dieses Verfahren jedoch auf menschliche Zellen übertragen läßt, sei noch unklar, warnen die Wissenschaftler. Immerhin sei es nicht unproblematisch, mit Viren infizierte Zellen in einen lebenden Organismus einzubringen, da sich daraus häufig Tumoren entwickelten. Sollte die Methode bei menschlichen Zellen funktionieren, könnten für jeden Menschen embryonale Stammzellen hergestellt werden, die sein eigenes Erbgut tragen und daher nicht vom Körper abgestoßen werden - ein Problem, das neben den ethischen Bedenken bislang die größte Hürde für einen potentiellen therapeutischen Einsatz der vielseitigen Zellen darstellt (siehe auch Kommentar Seite 2).

 

Soziale Vererbung von Bildungserfolgen

KÖLN. Die "Bildungsexpansion" der sechziger und siebziger Jahre habe allen gegenteiligen Pisa-Befunden zum Trotz zu einer "Höherqualifizierung der Bevölkerung" und zu massenhaften individuellen "Bildungsaufstiegen" geführt. Davon gehen die Kasseler Soziologen Marek Fuchs und Michaela Sixt aus, um dann die "Nachhaltigkeit" dieses Niveauanstiegs zu überprüfen (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 1/07). Dabei fanden sie heraus, daß Kinder von Bildungsaufsteigern nicht die gleichen Bildungschancen haben wie Kinder der traditionell auf höherem Bildungsniveau Positionierten. Für die "soziale Vererbung von Bildungserfolgen" spiele mithin schon die Großelterngeneration eine wichtige Rolle. Ein geringes Bildungsniveau der Großeltern könne die Bildungschancen der Enkel negativ beeinflussen. Die westdeutsche Antwort auf die um 1965 konstatierte "Bildungskatastrophe" habe daher zwar eine große "Aufwärtsmobilität" entfesselt, aber zu einem Teil nur von "vorübergehender Natur", was sich dann offenbar in der Schulmisere nach 1989 bemerkbar machte.

 

Erste Sätze

Alles, was über die schwer entwirrbare Beziehung zwischen Heinrich und Thomas Mann gesagt werden kann, verdankt die suggestivsten Formeln ihnen selbst.

Joachim Fest: Die unwissenden Magier. Über Thomas und Heinrich Mann, Berlin, 1985


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