© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/07 15. Juni 2007

Big Brother City:
Wir werden alle überwacht
Christoph Martinkat

Zweifellos: Das Sicherheitsbedürfnis der westlichen Welt ist seit den Terroranschlägen von New York, Madrid und London groß. Doch während die Bürger für die verstärkte Überwachung öffentlicher Gebäude und Plätze Verständnis aufbringen, betrachten sie weitergehende, gar vernetzte Aktivitäten eher mit Skepsis. Zumal, wenn diese keine Trennung mehr zwischen öffentlicher und privater Sphäre erkennen lassen. Die Haltung der Menschen läßt sich auf einen schlichten Nenner bringen: Sicherheit - ja, Überwachung - nein. Doch sind die Grenzen zwischen öffentlich und privat in der globalen Informationsgesellschaft längst diffus geworden. Das führt zu der Frage, ob der Einsatz immer neuer Überwachungssysteme dem erhöhten Sicherheitsbedürfnis des Staates nur Rechnung trägt oder doch weit über das Ziel hinausschießt. ARTE geht dieser Frage, die eine der Kernfragen des 21. Jahrhunderts ist, in einem Themenabend nach (19. Juni, ab 20.40 Uhr).

Flächendeckende Videoüberwachung

Die Dokumentation "Big Brother City" etwa zeigt, wie weit die staatliche Überwachung in London und ganz England seit dem 11. September bereits fortgeschritten ist. Alle öffentlichen Plätze, Gebäude und Verkehrsmittel der britischen Hauptstadt sind längst videoüberwacht. Zudem gibt es seit Anfang des Jahres ein flächendeckendes System auf der Insel, daß der automatischen Nummernschild-Erkennung dient. Jedes an einer Kamera vorbeifahrende Auto wird in einer riesigen Datenbank erfaßt. Auch das DNA-Register gilt als das umfangreichste der Welt. Mehr als fünf Prozent der Bevölkerung sind darin verzeichnet. Was geschieht mit all den Daten?


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