© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 25/07 15. Juni 2007

Blick in die Medien
Doppelte Wende
Ronald Gläser

Es gibt einen neuen deutschen Optimismus. Führende Magazine verbreiten Enthusiasmus. Der Stern-Ableger View zum Beispiel erschien kürzlich mit dem Bild von der Berliner Museumsinsel. Am gegenüberliegenden Spreeufer lümmeln sich Urlauber, schlürfen Cocktails. Auch zu sehen: eine Palme, die eben noch als Beweis für den bevorstehenden Weltuntergang gegolten hätte. Titelthema: "Warum uns plötzlich die ganze Welt beneidet". Mit einem ähnlichen Artikel hat zuvor der Spiegel über den Stimmungsumschwung berichtet, garniert mit dem gleichen Bild. Einer der Drahtzieher des neuen Optimismus ist Hans-Ulrich Jörges, Chef der Berlin-Redaktion des Stern. Jörges eröffnete kürzlich eine Fotoausstellung und sprach über die "Entfesselung der Nation" bei der Fußball-WM und die "psychologische Wende" an der Wohlfühlfront. Er glaubt fest an eine Trendwende. Dabei steht es für Jörges selbst nicht zum besten. Obwohl er es war, der erstmals diesem "linken Kampfblatt" (FJS) ein wenig Seriosität eingehaucht hat, muß er seinen Posten räumen. Er bekommt einen verlags­internen Job für Sonderaufgaben.


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