© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 27/07 29. Juni 2007

Meldungen

Ohne politische Union ist der Euro gefährdet

LÖWEN. Der belgische Ökonom Paul De Grauwe hat angesichts des unterschiedlichen Wirtschaftswachstums im Euro-Raum eine weitere Zentralisierung der EU-Wirtschaftspolitik gefordert. Der Euro werde zwar von der Europäischen Zentralbank (EZB) "recht gut gemanagt. Die Inflation ist niedrig, die Konjunktur geht wieder bergauf. Eine ernsthafte Gefahr aber sind die unterschiedlichen Entwicklungen in der Euro-Zone", warnte der Finanzexperte von der Katholischen Universität Löwen (Leuven/Louvain) im Wiener Standard. "Deutschland und Österreich haben stark zugelegt, Italien, Spanien und Griechenland haben sich verschlechtert. Das schafft langfristige Probleme. Früher hätte ein Land wie Italien abgewertet, aber das geht nicht mehr." Die EU-Währungsunion sei unvollendet. "Die Euro-Länder haben zwar die Geldpolitik zentralisiert, aber die Kontrolle über alle anderen Wirtschaftsinstrumente behalten. Das ist etwa der große Unterschied zu anderen Währungssystemen wie den USA", meinte De Grauwe. Ohne politische Union sei der Euro gefährdet. "Er wird nicht verschwinden, aber manche Staaten werden aussteigen. Man muß den Leuten klar sagen: Wenn ihr keine politische Union wollt, dann könnt ihr den Euro langfristig vergessen."

 

Sarkozy will lockerere Euro-Währungspolitik

PARIS. Der französische Präsident Nicolas Sarkozy will die Euro-Währungspolitik zur Unterstützung der Wirtschaft einsetzen. Er fordere nur das, was die USA mit dem Dollar, die Chinesen mit dem Yuán, die Japaner mit dem Yen und auch die Briten mit dem Pfund täten, erklärte Sarkozy vorigen Samstag anläßlich einer Flugschau in Le Bourget bei Paris. Die Außenstärke des Euro sei ein Problem für die EU-Exportfirmen. Airbus-Chef Louis Gallois begrüßte die Aussagen Sarkozys. Sarkozy hat die EZB wiederholt dazu aufgefordert, nicht nur auf die Inflation zu achten, sondern mehr für Wachstum und zusätzliche Arbeitsplätze zu tun. Auch EU-Währungskommissar Joaquín Almunia hat vorige Woche bei einer Tagung der Österreichischen Nationalbank vor sich vergrößernden Ungleichgewichten bei den Währungsrelationen zwischen dem Euro und wichtigen Währungen wie dem Dollar, dem japanischen Yen und dem chinesischen Yuán gewarnt.

 

US-Militärhilfe für Nato-Kandidat Albanien

TIRANA. Albanien soll 50 Millionen Dollar US-Hilfe für die Ausbildung seiner Streitkräfte erhalten. Die Unterstützung des Nato-Beitrittskandidaten ist bei einem Treffen des albanischen Verteidigungsministers Fatmir Mediu mit Pentagon-Beamten vorige Woche in der Hafenstadt Durrës (Durazzo) vereinbart worden. Das Balkanland hat derzeit 120 Soldaten im Irak stationiert. Mediu versicherte der US-Delegation, daß die Truppe bis zum Ende der Irak-Mission dort bleiben werde. George W. Bush hatte beim ersten Besuch eines US-Präsidenten in Albanien seine Unterstützung für den Nato-Beitritt bekundet.

 

"Agent Orange"-Opfer wollen Entschädigung

NEW YORK. Vorige Woche begann vor dem New Yorker Berufungsgericht (Second Circuit Court of Appeals) die Anhörung zur Klage der vietnamesischen Vereinigung der Agent-Orange-Opfer gegen 37 US-Chemiefirmen. Die Opfervereinigung, die angeblich 4,8 Millionen Vietnamesen vertritt, fordert Entschädigungsgelder für Erkrankungen durch das dioxinhaltige Agent Orange. Es wurde zwischen 1961 und 1971 während des Vietnamkrieges durch die US-Armee über Vietnam abgeworfen. 2005 ging die erste Klage der Opferorganisation vor dem New Yorker Zivilgericht Federal Court of Brooklyn verloren. 300.000 US-Soldaten wurden bereits entschädigt.


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