© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 30/07 20. Juli 2007

Meldungen

Letzte Grüße aus der Elchniederung

ZWENKAU. In ihrem jüngsten Heimatbrief (Nr. 45/2007) weist die Kreisgemeinschaft Elchniederung auf ein regionalhistorisches Standardwerk hin. Hans Kramers "Der Elchwald", 1963 erstmals erschienen, hat der Sohn des Verfassers bis in die Gegenwart fortgeschrieben, so daß nicht auf Antiquare angewiesen ist, wer diesen landschaftlich einzigartigen, 1937 zum Reichsnaturschutzgebiet erhobenen Teil Ostpreußens kennenlernen möchte. Dem Zeithistoriker fällt auf, daß Kramers Buch auch "Jagderfolge" vom Spätherbst 1944 dokumentiert. Daß die meisten Bewohner der Elchniederung zu diesem Zeitpunkt sich nicht damit befaßten, Hochwild zur Strecke zu bringen, belegen "letzte Grüße" und Impressionen des zum Volkssturm eingezogenen Lehrers Emil Kiupel, die der aktuelle Heimatbrief publiziert. Obwohl bereits in Frontnähe, gab sich Kiupel in seinem Niederungsdorf bis Januar 1945 der Illusion hin, "die engere Heimat möge von der Kriegsfurie verschont" bleiben. Eine ebenso eindrückliche Melange von Untergangsangst und Überlebenshoffnung vermittelt die mit einem Schnappschuß, der dem Album des "magischen Realismus" entnommen scheint, unterlegte Kindheitserinnerung von Winfried Paltinat: Einen Regenbogen über der Elchniederung habe seine Tante für ein Zeichen genommen, daß es "nicht so schlimm" werden würde.

 

Der Feldzug, der kein Vernichtungskrieg war

BERCHTESGADEN. Obwohl am 1. September 2007 kein "runder" Jahrestag an den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges erinnert, nimmt die Deutsche Militärzeitschrift (Ausgabe Juli/August 2007) das Datum zum Anlaß, um in einer Titelgeschichte den "Angriff auf Polen" zu thematisieren. Tatsächlich geht es dabei aber um eine kritische Auseinandersetzung mit der "Wanderausstellung", die das Deutsche Historische Institut in Warschau zusammen mit polnischen Geschichtspropagandisten erstellt und unter dem reißerischen Titel "Größte Härte - Verbrechen der Wehrmacht in Polen" auf eine Reise durch die Bundesrepublik geschickt hat. Daniel Heintz resümiert dabei noch einmal, was nicht nur in der JF 45/06 gegen die monströse Geschichtsklitterung der von Jochen Böhler konzipierten Schau vorgebracht wurde, die durch "politisch korrekte" Quellenunterdrückung den "Feldzug der 18 Tage" in einen "Vernichtungskrieg" umlügen möchte.

 

Erste Sätze

Hölderlin bedeutet heute ein anderes als die bloße Wiedererkennung und Wiedererweckung einer Vergangenheit, geschweige denn ihre bloße bessere Verdeutlichung in unserem geschichtlichen Bewußtsein und sorgfältigere Einordnung darein.

Ludwig von Pigenot: Hölderlin. Das Wesen und die Schau. Ein Versuch, München 1923


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