© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 31-32/07 27. Juli / 03. August 2007

Meldungen

Internationale Ordnung des Westens in Auflösung

BERLIN. Ein "asymmetrisches Völkerrecht" kann der jetzt für die in Berlin etablierte "Hertie School of Governance" tätige Staatsrechtler Ulrich Preuß so schlimm nicht finden. Denn die Zuweisung eines Status "minderer Souveränität an bestimmte Staaten" würde die "internationale Gemeinschaft" nötigen, erhöhte Verantwortung für ihr "Wohl" zu übernehmen. Dies würde aber ein "Weltregime" voraussetzen, das "universell gültigen Kriterien legitimer Vernunft" genüge. Das "Staatsversagen" erfordere den "Weltstaat", wie sich der Universalist Preuß freut. Daß es damit noch gute Weile hat, bevor an einer solch kruden deutschen Professoren-"Vernunft" die Welt genesen wird, macht im selben Heft der Internationalen Politik (7-8/07) Joachim Krause, Direktor des Kieler Instituts für Sicherheitspolitik, deutlich. Für ihn befindet sich die internationale Ordnung seit dem Irak-Desaster der USA in einer tiefen Krise, aus der kein "Weltregime" herausführt. Vielmehr scheinen sich die Anzeichen der Auflösung zu häufen. Die USA sind innen- wie außenpolitisch angeschlagen, der Westen insgesamt sei gespalten, die UN schwach. Dies sei eine "Ermutigung für politische Kräfte in vielen Teile der Welt", diese internationale Ordnung nun "frontal herauszufordern". Womit der Realist Krause nicht nur den Träumer Preuß widerlegt, sondern auch die Schreckensvisionen bestätigt, deren Erfüllung bereits Altbundeskanzler Helmut Schmidt für das 21. Jahrhundert in Aussicht stellte.     

 

Keine Wildtiere mehr hinter Gittern

ZIEMETSHAUSEN. Nicht alle teilen die Freude über den rasend schnell seiner "Knuddeligkeit" entwachsenden Berliner Eisbären Knut. So nehmen die nordrhein-westfälischen Tierschützer von "Animal Public" Knuts Weltruhm zum Anlaß, um die wissenschaftlichen Argumente für eine "moderne Tiergartenbiologie" nachdrücklich in Frage zu stellen (Mensch und Tier, 2/07). Die Zootierhaltung diene weder der wissenschaftlichen Forschung noch dem Überleben bedrohter Populationen. Zugeben wollen die Tierschützer lediglich, daß "Wildtiere hinter Gittern" vielleicht ihren kleinen Beitrag zur "Sensibilisierung der Stadtbevölkerung für Tier- und Umweltschutz" leisten. Dieser scheint aber letztlich wenig ins Gewicht zu fallen, da "Animal Public" zum Boykott von Zoologischen Gärten aufruft und alle Tierfreunde bittet, an den zuständigen Bundesminister Seehofer zu schreiben, er möge wenigstens erst einmal ein "Verbot der Haltung von Wildtieren im Zirkus" fordern, was für die 350 deutschen Zirkusunternehmen wohl das ökonomische Aus bedeuten würde.

 

Erste Sätze

Keine Stadt im Preußenlande ist so eng mit den Anfängen des deutschen Ordensstaates verbunden gewesen wie Thorn.

Reinhold Heuer: Siebenhundert Jahre Thorn (1231-1931), Danzig, 1931


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