© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/07 31. August 2007

Zitate

"Das Geschehen in Mügeln gilt der deutschen Empörungsgemeinschaft als ein weiterer Stein in der langen Kette von Ereignissen, die rechte Gefahr im Verzuge belegen. Und die angeblich beweisen, daß rechtsradikales Gedankengut längst - wie die Phrase heißt - 'in der Mitte der Gesellschaft' angekommen ist."

Thomas Schmid, Chefredakteur, in der "Welt" vom 22. August

 

 

"Stabilisiert sich links mit ausgreifendem Erfolg eine neue Partei, dann wird auch im Lager gegenüber über kurz oder lang die Frage laut werden, ob nicht ein Pendant dazu wünschenswert wäre. Im Bund und in einigen Bundesländern deutet vieles daraufhin, daß das altbürgerliche Lager paradoxerweise durch die Linkspartei seine Majoritätsfähigkeit peu à peu verliert; eben das wird neue parteistrategische Überlegungen im deutschen Bürgertum auslösen."

Franz Walter, Parteienforscher, in "Spiegel online" am 23. August

 

 

"War der Zentralrat der Juden nicht jahrzehntelang politisch völlig einäugig ausgerichtet? Vor allem doch auch nach seinem Einwirken traten konservative bzw. seriöse rechte und betont christliche Politiker wie Bundestagspräsident Philipp Jenninger und Justizminister Steffen Heitmann (als zuvor von der CDU einstimmig nominierter Bundespräsidentschaftskandidat) zurück. Der Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann wurde gar aus der CDU ausgeschlossen. Und das, obwohl von allen keine einzige antiisraelische bzw. antisemitische Aussage belegt ist."

Helmut Matthies, Leiter der evangelischen Nachrichtenagentur idea, in "idea-spektrum" vom 23. August

 

 

"Hilflos ist auch die aktivistische Antifa. Weil sie immer noch den Kampf gegen die rechte Hauptgefahr von gestern führt. Weil sie das Zentrum der Rechtsradikalisierung der Gesellschaft nicht in der neoliberalen Hegemonie wahrzunehmen vermag und damit dem Anpassungsdruck nachgibt, der sie zur systemverträglichen Negation einer Faschismusgefahr macht, unter deren Beschwörung Sozial- und Demokratieabbau widerstandslos vonstatten gehen."

Werner Pirker in der "Jungen Welt" vom 25. August

 

 

"Es gibt in Deutschland eine Reflextaste, die wie im Schlaf gedrückt wird, wenn Ausländer Opfer sind oder zu sein scheinen. Und besonders heftig wird sie gedrückt, wenn die Tat im sogenannten Osten geschieht. Sofort flammt die alarmierende Leuchtschrift 'Rechtsextremismus' auf, und es wird routiniert ein Betroffenheits- und Ermahnungsrepertoire abgespult inklusive der Forderung nach noch mehr antifaschistischer Volkshochschule (...)."

Hubert Maessen im Deutschlandfunk vom 25. August

 

 

"Minister Tiefensee spricht von einer Hetzjagd durch die ganze Stadt. Offensichtlich wußte er nicht, daß das Festzelt 30 Meter von der Pizzeria entfernt ist. Aber wen stören schon Kleinigkeiten in großen Betroffenheitsmomenten. (...) So wird fehlende Situationskenntnis mit großen Forderungskatalogen verknüpft."

Heinz Eggert, Ex-Innenminister von Sachsen (CDU), in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 25. August


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