© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 36/07 31. August 2007

Wolf unter Schafen
Zweitverwertung: Die FAZ druckt linksradikalen Autor / Der Text war zuvor in der "Frankfurter Rundschau" erschienen
Sebastian Schlicht

Auf alten Fehltritten soll man zwar nicht ewig herumreiten, aber wenn sie sich wiederholen, darf man schon mal in der Erinnerungskiste kramen. Bald fünf Jahre ist es her, da veröffentlichte die FAZ eine Buchbesprechung des renommierten Historikers und ehemaligen wissenschaftlichen Direktors des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg, Horst Boog, die kurz zuvor bereits in der JUNGEN FREIHEIT erschienen war - aus Sicht der Frankfurter ein kleines Malheur, das noch dadurch verschlimmert wurde, daß es zumindest in Medienkreisen nicht unbemerkt blieb. So griff die Süddeutsche Zeitung den Vorgang auf, glossierte ihn genüßlich und rieb das Mißgeschick der Konkurrenz vom Main damit erst so richtig unter die Nase.

Bislang von der Öffentlichkeit unbemerkt ist hingegen eine Geschichte, die sich vergangene Woche ereignete. Da druckte die FAZ doch tatsächlich einen ellenlangen Beitrag, der fast auf den Tag genau vier Monate zuvor schon einmal unter einer anderen Überschrift in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht worden war - einschließlich der wahrheitswidrigen Angaben in dem Text. So weit, so schlafmützig.

Doch damit nicht genug der Fehltritte der bürgerlichen FAZ. Der Autor des besagten Artikels, Volker Weiß, ist auch noch ein ausgewiesener Linksradikaler. In seiner Publikationsliste tauchen Veröffentlichungsorte wie das einschlägig bekannte Duisburger Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) und der antideutsche Konkret-Verlag von Hermann L. Gremliza ebenso auf wie die Antifa-Publikation Der rechte Rand.

Daß die immer noch als konservativ geltende FAZ einen solchen Autor zweitverwertet, stinkt gewaltig zum Himmel.


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