© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/07 07. September 2007

Meldungen

Kombilohn-Modelle wirken nur langfristig

NEW YORK. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Edmund Phelps hat langfristig und verläßlich ausgelegte Kombilohn-Modelle zur Senkung der Arbeitslosigkeit gefordert. Ein Grund dafür, daß die bislang praktizierten Versuche, bei denen der Staat Niedriggehälter aus Steuermitteln aufbessert, nicht erfolgreich seien, sei die Befristung. "Mein Schema sieht eine permanente Zuzahlung vor", erläuterte der Ökonom von der New Yorker University of Columbia im Wiener Standard. "Wenn ich Unternehmer wäre, würde ich nicht mehr Leute einstellen, wenn die Förderung nur ein Experiment ist. Kein Wunder, daß das nicht funktioniert", so Phelps. "Wenn einer vier Dollar in der Stunde verdient, sollte das auf acht Dollar aufgestockt werden. Die Förderungen dürfen nicht auf die untersten Einkommen beschränkt werden, sondern breite Schichten erfassen und müssen mit zunehmendem Lohn sinken." Aber nicht nur Arbeitslose, sondern auch Beschäftigte sollten unterstützt werden, um die Lohnquote zu heben. Das sei zwar ziemlich teuer und würde etwa in den USA 1,25 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten. Aber "die positiven Auswirkungen rechtfertigen das", so der Columbia-Professor.

 

Kritik an Reformplänen zur Erbschaftsteuer

KÖLN. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat den Entwurf der Bundesregierung zur Reform der Erbschaftsteuer scharf kritisiert. Das vorgesehene Abschmelzungsmodell würde viele Unternehmen sogar stärker belasten als heute, heißt es in einem IW-Positionspapier. Denn künftig solle nur noch "produktives" Betriebsvermögen begünstigt, "unproduktives" Vermögen (etwa Konzessionen, gewerbliche Schutzrechte und Lizenzen) dagegen voll besteuert werden. Doch dies sei ökonomisch fragwürdig, so das IW. Beschäftigungsfeindlich sei auch die vorgesehene Klausel, wonach Firmen die vorhandene Belegschaft zehn Jahre lang nicht verkleinern dürften. Da aber kleinere Betriebe Krisen oft nur überleben können, wenn sie ihr Personal der Auftragslage anpassen, sei die Klausel eher ein Anreiz für die Erben, bereits vor der Übergabe der Firma Beschäftigung abzubauen, warnt das IW. Am besten sei, die Erbschaftsteuer vollständig abzuschaffen - oder zumindest den Bundesländern die Option einräumen, diese Steuer nicht mehr zu erheben, empfiehlt das IW.

 

Persönlicher Klima-Rechner im Internet

DESSAU. Bis 2012 will die EU den Kohlendioxid-Ausstoß (CO2) von neuen Pkws auf maximal 130 Gramm pro Kilometer begrenzen. Doch wieviel CO2 entsteht eigentlich beim Heizen der eigenen Wohnung? Oder wieviel Gramm Treibhausgase lassen sich mit dem Kauf regionaler Lebensmittel einsparen? Wie sieht die "CO2-Bilanz" einer Familie aus? Antwort auf diese praktischen Fragen gibt ein neuer Klima-Rechner des Umweltbundesamtes (UBA) im Internet. Nach Eingabe weniger Daten erhält man seine "persönliche CO2-Bilanz" und Tips, wo man sparen könnte. Der Rechner berücksichtigt dabei auch den "ökologischen Rucksack" von Importprodukten. Im Schnitt ist ein Deutscher jährlich für etwa elf Tonnen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Adresse: http://co2.klima-aktiv.com/uba.html

 

Zahl der Woche

2,9 Milliarden Euro be-trug der Wert der im ersten Halbjahr 2007 aus Deutschland exportierten Milch und Milchprodukte. Das waren 20,3 Prozent mehr als im Vorjahres­zeitraum. Knapp 90 Prozent der Ausfuhren gingen in die EU-Länder, vor allem Italien, die Niederlande und Frankreich. (Quelle: Statistisches Bundesamt)


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen