© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 37/07 07. September 2007

Frisch gepresst

Richthofen. "Liebe Exzellenz. Ich bin doch nicht in den Krieg gezogen, um Käse und Eier zu sammeln." Diese später Man­fred Albrecht Freiherr von Richthofen in den Mund gelegte, aber eher unwahrscheinliche Äußerung soll der junge und ehrgeizige Ulanenoffizier seinem Befehlshaber gegenüber getätigt haben, als er im Mai 1915 in die Etappe versetzt werden sollte. Allerdings wurde er darauf tatsächlich zur Fliegertruppe kommandiert. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich diese längst vom "Auge des Schlachtfeldes" zur taktischen Kampfeinheit entwickelt, waren Max Immelmann oder Oswald Boelcke bereits im ganzen Reich bekannte Fliegerasse. Nachdem Boelcke und Immelmann jedoch 1916 abgeschossen wurden, gelangen Richthofen nach seinem ersten Abschuß im September des gleichen Jahres zusammen mit seiner Staffel 79 weitere Luftsiege, womit er zum erfolgsreichsten Flieger des Ersten Weltkriegs wurde. Der Osnabrücker Historiker Joachim Castan zeichnet die Vita auch anhand bisher unbekannter Schriftstücke - und Bilder - aus dem Familienbesitz nach. Seine  grundsolide Arbeit, die mit der von den englischen Gegnern stammenden ehrfürchtigen Bezeichnung "Roter Baron" betitelt ist, besticht im biographischen Teil. Einen Parforceritt gegen die immer kritischer hervortretende Rezeptionsgeschichte des "deutschen Helden" im "vordemokratischen" Umfeld hat Castan sich bis auf zarte Andeutungen geschenkt (Der Rote Baron. Die ganze Geschichte des Manfred von Richthofen. Klett-Cotta, Stuttgart 2007, gebunden, 360 Seiten, Abbildungen, 24,50 Euro).

 

Islam in Europa. "Feindliche Übernahme? Der Kampf des Islam um Europa" (Druffel Verlag, Inning 2007, gebunden, 224 Seiten, 19,99 Euro) lautet der immerhin noch mit einem Fragezeichen versehene Titel einer umfassenden Auseinandersetzung von Gideon J. Harvey mit dem Vormarsch des Islam unter "Assistenz europäischer Deutungseliten". Anders als Huntington glaubt der Autor - ein bekennender Christ - nicht an einen Kampf der Kulturen, da sich in Europa eine "Kultur des Todes" etabliert habe und deshalb der Alte Kontinent einen solchen geistigen Kampf gar nicht mehr führen könne. Trotzdem versteht sich Harvey als "Mahner in der allerletzten Sekunde" und bietet daher im Schlußkapitel Lösungsvorschläge an. Tenor: Nur mit einer Rückbesinnung auf Gott könne der Islamisierung Europas Einhalt geboten werden.


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