© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 38/07 14. September 2007

Teilweise Mensch, teilweise Tier
Mischlebewesen: In Deutschland regt sich parteiübergreifend Kritik an erlaubten Zellforschungen in Großbritannien
(idea)

Nach der Entscheidung der britischen Behörde für Embryologie und Befruchtung (HFEA), die Herstellung von Mischlebewesen (Chimären) zuzulassen, regt sich in Deutschland über die Parteigrenzen hinweg Protest.

Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese bezeichnete die Pläne als einen Dammbruch, die Vorsitzende der Bioethikgruppe im Europaparlament, Hiltrud Breyer (Bündnis 90/Die Grünen), sprach von einem "Sargnagel für die ethischen Werte in Europa".

Kritik kam auch aus der Ärzteschaft: Der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, sagte in Berlin, man könne nicht "mit einem Unbedenklichkeitsscheck auf die Zukunft grenzenlose Forschung an Menschen rechtfertigen".

Zwei Forschergruppen in Großbritannien war es am 5. September nach langer Debatte erlaubt worden, tierische Eizellen zu entkernen und menschliches Erbgut einzupflanzen. "Daraus entwickelt sich dann ein Embryo, der teilweise menschliche Eigenschaften hat, teilweise tierische, also ein Mischlebewesen", erklärte Liese gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die sogenannten Hybrid-Embryonen sollen für die Entwicklung von Therapien für Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson eingesetzt werden.


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