© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/07 12. Oktober 2007

Zitate

"Da man es versäumt hatte, die SED und ihre Untergliederungen zu kriminellen Organisationen im Sinne des Völkerrechts zu erklären, konnten sich die führenden Kader selbst resozialisieren. Der verstorbene Markus Wolf wird nicht als Chef eines 'Dienstes' in die Geschichte eingehen, der Dissidenten ermorden ließ, sondern als Meisterkoch und charmanter Talk-Show-Plauderer."

Henryk M. Broder, Publizist, in der Zürcher "Weltwoche" 40/07

 

 

"Der Begriff 'Abrahams Kinder' hat mir lange Zeit gut gefallen. Ich bin inzwischen davon abgerückt. Wir Christen glauben an den dreieinigen Gott. (...) Deswegen würde auch kein Muslim sagen, wir glauben an denselben Gott."

Johannes Friedrich, Bischof der bayerischen Landeskirche, in "idea-spektrum" vom 4. Oktober

 

 

"Über kurz oder lang wird die Linksunion, das Bündnis zwischen Sozialdemokraten, den Kommunisten und den Grünen, einer Mehrheit der Deutschen hinnehmbar erscheinen. Das mag noch nicht in der nächsten Legislaturperiode geschehen, aber es wird kommen. Außenpolitisch wird das Land hin- und herschwanken, unberechenbarer werden und der Welt durch lautstarken moralischen Rigorismus auffallen."

Jacques Schuster, Publizist, im Politischen Feuilleton des Deutschlandradios vom 5. Oktober

 

 

"Ich bin konservativ. Ich bin kein Sozi. Und durch meine Zeit im Zuchthaus, in Bautzen, können Sie sich vorstellen, daß ich kein Kommunist sein kann. Man hat meine ganze Familie eingesperrt, unser Hab und Gut geplündert und weggenommen. Und als man mir nach meiner Entlassung und meiner Ausreise aus dem Osten in Westdeutschland mit dem Vorwurf kam, ich sei zu konservativ, dachte ich, ich spinne."

Walter Kempowski, Schriftsteller, in seinem letzten Interview in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" vom 7. Oktober

 

 

"Schließlich ist es trotz aller wirtschaftlichen Erfolge für einen über Fünfzigjährigen noch immer nicht einfach, innerhalb eines Jahres einen neuen Arbeitsplatz zu finden, weshalb die Parole vom Fordern und Fördern kaum ein angemessener Lückenfüller ist. Und daß sich gerade Menschen, die nach einem langen Arbeitsleben durch das Netz fallen, auf die faule Haut legen, wenn sie statt zwölf Monate nun 24 Monate abgesichert sind, ist wohl eher neoliberale Ideologie als praktische Lebenserfahrung."

Alexander Gauland im "Tagesspiegel" vom 8. Oktober

 

 

"Lafontaine ist in der Tat wieder wer. Weil alle Angst vor ihm und seiner Linkspartei haben. Denn die zusammengewürfelte Truppe verschiebt angeblich das politische Koordinatensystem der Bundesrepublik nach links, sie bringt die tradierte Arithmetik der Koalitionsbildung durcheinander. Und irgendwann wird sicherlich sogar Guido Westerwelle entdecken, daß ihm vor Lafontaine bange ist."

Andreas Theyssen, Kolumnist, in der "Financial Times Deutschland" vom 8. Oktober


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