© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 42/07 12. Oktober 2007

Meldungen

Eva Herman klagt gegen Rauswurf beim NDR

HAMBURG. Die Bestseller-Autorin und ehemalige Tagesschau-Sprecherin Eva Herman hat Klage beim Amtsgericht Hamburg gegen ihre Kündigung durch den Norddeutschen Rundfunk (NDR) eingereicht. Das bestätigte sie auf Anfrage der Nachrichtenagentur idea. Der Sender hatte sie Mitte September wegen Äußerungen bei der Vorstellung ihres neuen Buches "Das Prinzip Arche Noah" entlassen. Dabei hatte sie gesagt: "Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde." Im Blick auf das Dritte Reich und Adolf Hitler ergänzte sie: "Es war 'ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt - das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehenbleiben." In Medienberichten wurde die Autorin mit den Worten zitiert: "Im Dritten Reich ist vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler. Aber einiges ist auch sehr gut gewesen, zum Beispiel die Wertschätzung der Mütter." Herman bezeichnet diese Darstellung als "Falschmeldung" und "glatte Lüge". Der NDR-Programmdirektor Fernsehen, Volker Herres, hatte die Trennung von Herman mit den Worten begründet, ihr stehe "es frei, ihren 'Mutterkreuzzug' fortzusetzen, aber mit der Rolle einer NDR-Fernsehmoderatorin ist dies nicht länger zu vereinbaren" (JF berichtete mehrfach).

 

Deutscher Buchpreis für Julia Franck

FRANKFURT/MAIN. Der mit 25.000 Euro dotierte Deutsche Buchpreis geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Julia Franck. Die 37jährige Berlinerin erhält die Auszeichnung des Börsenvereins für ihren neuen Roman "Die Mittagsfrau" (S. Fischer). Darin erzählt Franck vor dem Hintergrund der beiden Weltkriege die Geschichte einer deutsch-jüdischen Familie. Im Mittelpunkt der Handlung steht die aus der Lausitz stammende Krankenschwester Helene, die ihren Sohn 1945 auf der Flucht vor den Russen einfach auf einem Bahnhof in Vorpommern mit den Worten "Du wartest hier, ich bin gleich zurück" stehenläßt. Das Buch überzeuge durch "sprachliche Eindringlichkeit, erzählerische Kraft und psychologische Intensität", begründete die Jury ihre Entscheidung.

 

Daniel Kehlmann erhält "Welt"-Literaturpreis

BERLIN. Für seinen Bestseller "Die Vermessung der Welt" erhält der Schriftsteller Daniel Kehlmann am 9. November in Berlin den diesjährigen Welt-Literaturpreis. Die Auszeichnung der samstäglichen Beilage "Literarische Welt" der Zeitung Die Welt ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Laudatio auf den in Wien lebenden Schriftsteller hält Hellmuth Karasek. Für die Jury ist Kehlmanns Buch ein "meisterhafter Experimentalroman über Größe und Komik deutscher Kultur", ein "eminent intelligenter, gleichermaßen witziger und gelehrter Roman". In "Die Vermessung der Welt" erfindet Kehlmann ein Treffen zwischen den beiden Naturwissenschaftlern Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß 1928 in Berlin, deren Biographien der Autor zuvor parallel entwickelte. Seit seinem Erscheinen im Herbst 2005 steht das Buch auf der Spiegel-Bestsellerliste, inzwischen wurden davon rund eine Million Exemplare verkauft.

 

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