© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/07 19. Oktober 2007

Zitate

"Es gibt, wie die ganze Geschichte der Migration zeigt, viele Einwanderer, die ein durchaus funktionales Verhältnis zu ihrer neuen Heimat pflegen. Weil sie innere - kulturelle, politische oder sonstige - Reserven gegen diese haben, fühlen sie sich nicht wirklich zugehörig. Zwar wollen sie oft die vollen Bürgerrechte, fühlen sich aber nach deren Erlangung noch immer als Fremde. Mehr noch, oft gehört ihre Tiefenloyalität der alten Heimat und dem Blut, das in ihnen fließt."

Thomas Schmid, "Welt"-Chefredakteur, im Internetportal "Welt online" am 10. Oktober

 

 

"Daß Hartz IV mit dem Aufschwung irgend etwas zu tun hat, wird heute von keinem ernsthaften Ökonomen mehr behauptet. Das ökonomische Problem von Hartz IV ist eine Schaffung unnötiger Unsicherheit für sehr viele Menschen über einen sehr langen Zeitraum. Eine brutale Kürzung von Sozialabgaben ohne flankierende Maßnahmen fliegt einem Politiker ökonomisch und politisch gleichzeitig um die Ohren. Wenn ich einer Million älterer Arbeitslose die Bezüge kürze, dann muß ich doch sicherstellen, daß der Arbeitsmarkt in der Lage ist, diese Stellen zu generieren."

Wolfgang Münchau, Chef des Wirtschaftsinformationsdienstes Eurointelligence.com, in der "Financial Times Deutschland" vom 10. Oktober

 

 

"Man hat sich darauf verständigt, den seit dreißig Jahren verfassungstreu politisierenden Anti-68er Blocher zu Unrecht als Populisten, Rassisten, Nazi, Demagogen und Kriminellen hinzustellen. Sein Bundesratskollege Couchepin beglaubigte die 'Fascho'-Rhetorik des Schwarzen Blocks von höchster Stelle, als er Blocher ungestraft mit Italiens 'Duce' verglich. Wie man weiß, endete Mussolini unter Jubel aufgeknüpft an einem Straßenpfahl. Die Reizschwellen werden gesenkt. (...) Nicht die SVP, ihre Gegner sollten sich allmählich mäßigen."

Roger Köppel, Publizist, in der Schweizer "Weltwoche" 31/07 vom 11. Oktober

 

 

"Leider sind in der Union die Taktiker unterwegs. Die freuen sich darüber, wie die CDU/CSU mit einem zunehmend schwammiger werdenden Profil angeblich die SPD gemeinsam mit der Linkspartei in die Zange nimmt. (...) Also wildert die Union im linken Gedankengut - weil's taktisch geboten scheint."

Michael Inacker, Kolumnist, in der "Wirtschaftswoche" 42/07 vom 15. Oktober

 

 

"Es sind noch immer die Erwachsenen, die Kinder und Jugendliche schützen müssen vor Drogenmißbrauch, Komasaufen und Tabakkonsum. Väter und Mütter, die es nicht mehr interessiert, wo und mit wem sich ihre Töchter und Söhne zu welchen Parties treffen, die zu feige sind, Auseinandersetzung mit ihren Pubertierenden auszutragen, die selbst jeden Tag zur Flasche greifen, sind keine guten Eltern und bedürfen der Hilfe - aus der Familie, von Nachbarn, von Lehrern und manchmal auch von der Polizei. (...) Das tut nicht weh und ist in jedem Fall besser, als Jugendliche zu Lügnern und Spitzeln zu erziehen."

Katharina Sperber in der "Frankfurter Rundschau" vom 15. Oktober


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