© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 43/07 19. Oktober 2007

Von Gott zu Allah
Umnutzung: Die Neuapostolische Kirche hat in Berlin zwei ihrer Gotteshäuser an moslemische Vereine verkauft
Peter Möller

An der Fassade des unscheinbaren Backsteingebäudes in der Flughafenstraße in Berlin-Neukölln sind noch die Löcher zu sehen, wo bis vor kurzem das Symbol der Neuapostolischen Kirche (NAK) befestigt war. Schemenhaft zeichnen sich die Umrisse des Kreuzes mit den stilisierten Wellen und der aufgehenden Sonne an der Wand ab. Doch das Gebäude ist keine Kirche mehr. Zusammen mit einem weiteren Gotteshaus im Stadtteil Tempelhof hat die NAK das Objekt an einen islamischen Verein verkauft.

Auch wenn die Käufer es vermeiden, das Wort Moschee zu benutzen, wenn sie über die künftige Nutzung der Kirchen sprechen, ist der Symbolgehalt der Umnutzung vor dem Hintergrund der Diskussion um die Ausbreitung des Islam kaum zu überschätzen. "NAK-Gebäude sind in der Regel keine repräsentativen Sakralbauten wie beispielsweise jahrhundertealte christliche Kirchengebäude", verteidigte die Neuapostolische Kirche denn auch den Verkauf, und die evangelische und die katholische Kirche versicherten umgehend, daß sie den Verkauf von Gotteshäusern an Moslems grundsätzlich ausschließen.

Der neue Besitzer, der Verband interkultureller Zentren, spricht derweil über seine Pläne: In Neukölln solle ein "Haus des Friedens" entstehen, das neben Verwaltungs- und Seminarräumen den Gläubigen auch einen Gebetsraum bieten werde.

Fotos: Ehemalige Kirche in Neukölln: Das Kreuz ist bereis abmontiert, Leergeräumter Innenraum: Gebetsraum geplant, Haupteingang: Nach Geschlechtern getrennt


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