© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 45/07 02. November 2007

Meldungen

Argentinien: Ehefrau wird Amtsnachfolgerin

Buenos Aires. Die Peronistin Cristina Elisabet Fernández de Kirchner wird als Nachfolgerin ihres Mannes Néstor Carlos Kirchner erste gewählte Präsidentin Argentiniens. Die 54jährige linksnationale Senatorin erhielt bei der Präsidentenwahl am vorigen Sonntag 44,9 Prozent und deklassierte damit ihre zwölf Mitbewerber. Die christsoziale Politikerin Elisa María Avelina Carrió, Chefin der Coalición Cívica (CC), kam mit 23 Prozent auf Rang zwei. Der liberale Ex-Wirtschaftsminister Roberto Lavagna auf etwa 19 Prozent. Cristina Fernández wurde 1989 erstmals ins Parlament der Provinz Santa Cruz gewählt, 2005 als Senatorin der Provinz Buenos Aires. Am 10. Dezember übernimmt sie die Präsidentschaft für vier Jahre. Die erste Präsidentin María Estela Martínez de Perón kam 1974 nach dem Tod ihres Mannes Juan Domingo Perón als Vizepräsidentin ins Amt, sie wurde 1976 durch einen Militärputsch abgesetzt.

 

Türkei: Frauen gegen Verfassungsreform

ANKARA. Türkische Frauenverbände haben Teile der von Premier Recep Tayyip Erdoğan geplanten Verfassungsänderung kritisiert. Hauptkritikpunkt ist die Neuformulierung des Artikels 10, der künftig lauten soll: "Frauen, Kinder, Alte und Behinderte sind Gruppen, die besonderen Schutz brauchen. Er muß dem allgemeinen Grundsatz der Gleichberechtigung entsprechen." Dies sei ein eindeutiger Rückschritt, warnt Hülya Gülbahar, Chefin des Frauenverbandes Ka-Der. "Die Vorstellung, daß Frauen schwach und deshalb besonders schutzbedürftig sind, ist völlig antiquiert", erklärte die Juristin. Besonders diskriminierend sei, daß Frauen in einem Atemzug mit Kindern, Alten und Behinderten genannt würden: "Wir brauchen keine Sonderbehandlung, wir wollen gleiche Rechte." Bislang lautet der Verfassungsartikel 10: "Frauen und Männer sind gleichberechtigt; der Staat ist verpflichtet, die Gleichheit zu verwirklichen."

 

Litwinenko erhielt Geld vom britischen MI6

LONDON. Der im November 2006 an einer Vergiftung mit radioaktivem Polonium verstorbene russische Ex-Agent Alexander Litwinenko soll für den britischen Geheimdienst MI6 gearbeitet haben. Litwinenko habe dafür vom MI6 monatlich 2.000 Pfund (etwa 2.850 Euro) erhalten, berichtete vorigen Samstag die Daily Mail unter Berufung auf Diplomatenkreise. Der derzeitige MI6-Chef John Scarlett, der früher in Moskau stationiert war, sei an der Anwerbung Litwinenkos beteiligt gewesen. Die britischen Behörden verdächtigen den Ex-KGB-Agenten Andrej Lugowoi den seit 2000 im Londoner Asyl lebenden Litwinenko ermordet zu haben.

 

Belgrad: Antisemitische Texte auf Buchmesse

BELGRAD. Die Föderation der jüdischen Gemeinden Serbiens  hat gegen antisemitische Druck­erzeugnisse auf der internationalen Belgrader Buchmesse protestiert. "Wir verlangen, daß Bücher antisemitischen Inhalts aus dem Verkehr gezogen werden und daß man in Zukunft solche Vorkommnisse verhindert", hieß es in einem Schreiben an die Messedirektion. Am Stand des Verlags Ichtus waren unter anderem "Die Protokolle der Weisen von Zion" ausgestellt. Gegen Ichtus läuft derzeit ein Prozeß wegen der Verbreitung antisemitischer Publikationen mit Titeln wie "Das Serbentum in den Krallen der Juden" oder "Der Ritualmord bei den Juden". Bislang sind diverse antisemitische Bücher in Serbien noch frei erhältlich.


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