© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 47/07 16. November 2007

Meldungen

HWWI: Warnung vor Investitionsverboten

HAMBURG. Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat davor gewarnt, mit staatlicher Genehmigungspflicht oder Investitionsverboten auf die Einkaufsoffensive ausländischer Staatsfirmen in Deutschland zu reagieren. Es sei unmöglich, zwischen "gutem" und "schlechtem" Kapital zu unterscheiden, erklärte Institutschef Thomas Straubhaar im HWWI Standpunkt 53/07. "Wer definiert, wer Schurkenstaat ist und wer nicht? Wer prüft nach welchen Kriterien, ob die Investoren staatlich gelenkt sind, ob sie kurzfristige Gewinnziele oder langfristige Strategien verfolgen?" Rußland und China seien für deutsche Firmen zu entscheidenden Partnern geworden. "Das gilt nicht nur für den Warenhandel. Es gilt auch für Kapitalbeteiligungen deutscher Unternehmen", so Straubhaar. Notwendig sei hingegen, die hiesigen Märkte "durch ein strenges Kartell- und Wettbewerbsrecht vor mächtigen Monopolisten aus aller Welt zu schützen". Wo es dennoch zu marktmächtigem Verhalten komme, müsse nachgebessert werden, "gegebenenfalls mit internationalem Wettbewerbsrecht und einer weltweit autorisierten Kartellbehörde", forderte das HWWI.

 

Ölpreisanstieg schadet weniger als befürchtet

KÖLN. Der sich auf die Marke von 100 Dollar pro Barrel (159 Liter) zubewegende Rohölpreis schadet der deutschen Wirtschaft  weit weniger als anderen Ländern. Denn in Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) fällt die Mineralölrechnung merklich niedriger aus als während der beiden früheren Ölpreisschocks 1973 und 1979, erklärte vorige Woche das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). "Die Deutschen erwirtschaften jetzt mehr als damals. Zudem läßt der starke Euro die Ölrechnung auf Dollarbasis weniger stark steigen", so IW-Experte Michael Grömling. Auch die vielen Energiesparmaßnahmen zahlten sich nun aus. "Die Petrodollars werden an den internationalen Finanzmärkten wieder investiert. Das hält die Zinsen niedrig." Über den Güterhandel landeten die Erdöleinnahmen wieder in der Weltwirtschaft und belebten so den Handel. "Trotz der steigenden Ölrechnung hat der Exportüberschuß Deutschlands - sogar der mit dem Nahen Osten - stetig zugelegt", so Grömling.

 

Stuttgart: Bundesweit erstes Wärmegesetz

Stuttgart. Mit den Stimmen von CDU, FDP und Grünen hat der Landtag von Baden-Württemberg das bundesweit erste Wärmegesetz beschlossen. Es schreibt bei der Wärmeversorgung von Wohngebäuden die anteilige Nutzung erneuerbarer Energien vor. Bei Neubauten muß ab 2008 ein Fünftel des jährlichen Wärmebedarfs aus regenerativen Quellen wie Sonnenenergie, Erdwärme oder Biomasse gedeckt werden. Für Altbauten wird ab 2010 ein Ökoenergieanteil von zehn Prozent vorgeschrieben, der dann erfüllt werden muß, wenn es zum Austausch der Heizungsanlage kommt. Ersatzweise könne auch eine verbesserte Wärmedämmung erfolgen. "Mit der Ökopflicht erreichen wir einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg, die Klimaschutzziele zu erreichen", erklärte Umweltministerin Tanja Gönner (CDU). In Baden-Württemberg beruht ein Drittel des CO2-Ausstoßes auf Heizen und Warmwasserbereitung in Wohngebäuden.

 

Zahl der Woche

Bei im Schnitt 80.722 Euro pro Einwohner liegt das individuelle Nettovermögen (inklusive Immobilien) in Deutschland. In den alten Bundesländern sind es 91.486 Euro, in den neuen Ländern 34.290 Euro. Personen mit Migrationshintergrund verfügen im Durchschnitt über 46.633 Euro. (Quelle: DIW Wochenbericht 45/07)


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