© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/07 23. November 2007

Frisch gepresst

Überall Nazis. Glaubt man Michael Kraske und Christian Werner, hat die "Berliner Republik" Rechtsextremismus "als Alltag akzeptiert". Für viele Menschen in Deutschland sei es "lebensgefährlich geworden, sich frei zu bewegen". Tag für Tag würden "Ausländer, Dunkelhäutige und Jugendliche, die sich nicht anpassen, brutal zusammengeschlagen". Nicht nur in den neuen Bundesländern (hier jedoch besonders) etablierten sich Antisemitismus, rechtsextreme Gewalt und "Neonazi-Lifestyle". Selbst in linken Stadtteilen sei ein Erstarken der sogenannten "neuen Nazis", bestehend aus NPD und Kameradschaften getarnt mit sozialer Maske, zu beobachten. Allerdings verlassen sich die Autoren bei ihren Ausführungen zu sehr auf Statistiken, die von Personen erstellt wurden, die selbst über einen extremistischen Hintergrund verfügen, eben nur von links - wie zum Beispiel die Leiterin der Opferberatungsstelle ReachOut, Sabine Seyb (... und morgen das ganze Land. Neue Nazis, "befreite Zonen" und die tägliche Angst - ein Insiderbericht. Herder Verlag, Freiburg 2007, broschiert, 219 Seiten, 17,90 Euro).

 

Israel in Palästina. So betitelte Dan Diner 1982 seine Habilitationsschrift, zu einer Zeit, als der heutige Zionist noch für eine "binationale" Lösung in dieser Region focht. Weniger utopistisch konditioniert, eher penibel buchhalterisch, gehen Mike Berry und Greg Philo in ihrer Chronik des nahöstlichen Dauerkonflikt zwischen "Israel und Palästina" vor (Kampf um das "gelobte" Land. Kai Homilius Verlag, Berlin 2007, gebunden, 184 Seiten, Karten, 12,80 Euro). Ihre positivistische Gründlichkeit schlägt am Ende in Ratlosigkeit um: Eine Lösung für die verfahrene Situation steckte in keiner der vielen "Friedensinitiativen", und sie ist auch heute nicht in Sicht.


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