© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 48/07 23. November 2007

Blick in die Medien
Pocher als Kanzler
Ronald Gläser

Alles regt sich über das "Nazometer" auf. Haben die Kritiker und PC-Blockwarte vergessen, daß Harald Schmidt 1995 auch nur dank seiner Polenwitze auf die legendäre Quote gekommen ist - daß er nur so zur Ikone des TV-Bürgertums werden konnte? Wer Würstchen mag, sollte nicht zusehen, wie sie gemacht werden, ist die Losung des Tages. Schmidt und Pocher versuchen nur, auf die gleiche Art an die alten Erfolge wiederanzuknüpfen. In der Politik läuft es nicht anders. Falsch, denken Sie? Doch - so ist es: Wer die Medien beherrscht, der wird belohnt. Denken wir nur an das Duell Schröder gegen Stoiber 2002. So haben zwei Mainzer Wissenschaftler mit einer aufwendigen Studie nachgewiesen, womit Schröder gepunktet hat. Es waren nichtssagende Forderungen wie "Wir wollen die Arbeitslosigkeit bekämpfen". Oder emotionale Aussagen wie "Ich habe mich aus kleinen Verhältnissen emporgearbeitet". Inhalte dagegen zählten kaum. Wer sich gut verkaufen kann, gewinnt auch Wahlen. So gesehen kann Pocher, wenn er noch ein bißchen übt, vielleicht Bundeskanzler werden.


Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen