© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/07 07. Dezember 2007

Meldungen

Traditionelle Familie auf dem Rückzug

Wiesbaden. Die Zahl der traditionellen Familien in Deutschland geht immer weiter zurück. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts in Wiesbaden sank die Zahl der Ehepaare mit Kindern im Zeitraum zwischen 1996 und 2006 um 16 Prozent auf 6,5 Millionen. Dagegen stieg die Zahl der alternativer Familienformen, zu denen Alleinerziehende und Lebensgemeinschaften mit Kindern gehören, um dreißig Prozent auf 2,3 Millionen. Trotz wachsender Bedeutung der alternativen Familienformen machten nach Angaben der Statistiker Ehepaare mit Kindern 2006 jedoch immer noch knapp drei Viertel (74 Prozent) der Familien in Deutschland aus. Ihr Anteil an allen Familien variiere in den Bundesländern von 53 Prozent in Berlin bis 80 Prozent in Baden-Württemberg. Insgesamt geht die Zahl der Familien zurück. Lebten 1996 noch 9,4 Millionen Familien in Deutschland, so waren es im Vorjahr noch 8,8 Millionen Familien, teilte das Statistische Bundesamt unter Berufung auf die Zahlen des Mikrozensus 2006 mit. (Lesen Sie hierzu auch den Beitrag auf Seite 2.)

 

Giordano verläßt Vertriebenenstiftung

Hamburg. Der Schriftsteller Ralph Giordano hat seine Unterstützung für die Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen zurückgezogen. In einem Leserbrief an den Spiegel warf Giordano dem Bund der Vertriebenen (BdV) vor, daß in den dessen Verlautbarungen das "deutschverursachte Morduniversum des Zweiten Weltkriegs und seine Besatzungspolitik" notorisch zu kurz komme. Es sei richtig, daß  keines der an Deutschen im Zuge der Vertreibung verübten Verbrechen durch die von Deutschen begangenen Verbrechen gerechtfertigt werde. Aber ohne die Verbrechen von Deutschen hätte es keine Verbrechen an Deutschen gegeben. "Es geht deshalb nicht an, die Geschichte der Vertreibung bildreich auszubreiten, das Blutbad der Vorgeschichte aber in marginalen Nebensätzen zu verstecken", kritisierte Giordano. Die BdV-Präsidentin Erika Steinbach wies Giordanos  Vorwürfe zurück. Sie respektiere aber seine Entscheidung, teilte Steinbach mit. Zu den Unterstützern des Zentrum gehören unter anderem weiterhin der Historiker Arnulf Baring, der ehemalige Bundesbeauftragte für die Stasi-Akten, Joachim Gauck, sowie der Literaturnobelpreisträger Imre Kertesz.

 

Baum: Schäuble nähert sich Carl Schmitt an

Berlin. Der frühere Bundesinnenminister Gerhard Baum (FDP) hat dem derzeitigen Amtsinhaber Wolfgang Schäuble (CDU) vorgeworfen, er nähere sich in der Frage der Inneren Sicherheit "Vorstellungen des Nazi-Wegbereiters Carl Schmitt". Dieser habe einen Ausnahmezustand suggeriert, um die Rechtsordnung außer Kraft zu setzen, sagte Baum in der aktuellen Ausgabe des IG-Metall-Blattes Metallzeitung. Schäuble versuche die Bekämpfung von Kriminalität immer mehr als "Kriegsakt" oder "Quasi-Verteidigung" zu definieren. "Auf diese Weise landet man sehr schnell bei einem 'Feindstrafrecht', wie es in den USA praktiziert wird", warnte Baum. "Das wäre eine neue Qualität der Interpretation des Prinzips der Menschenwürde in unserer Verfassung."

 

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Neuregelung der Sterbehilfe
Sterbehilfe: Sollte die Beihilfe zum Selbstmord in Deutschland legalisiert werden?

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