© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/07 07. Dezember 2007

WIRTSCHAFT
Dollar, Export und Spartansburg
Jens Jessen

Schon Nixons Finanzminister John Connolly sagte in Richtung Europa: "Der Dollar ist unsere Währung, aber euer Problem." Mittlerweile leidet aber auch China an der permanenten Abwertung des Dollars. Denn es sitzt auf bald 1,5 Billionen Dollar, die laufend an Wert verlieren. Auch die Opec-Mitglieder knirschen mit den Zähnen, wenn sie für ihr Öl immer wertlosere Papierschnipsel bekommen. Die Gläubiger der USA verbringen unruhige Nächte, weil die USA sich durch den Wertverfall ihrer Währung entschulden. Die Exporteure jammern, da ihre Produkte im Land der unbegrenzten Möglichkeiten immer teurer werden. Die Investoren und Verbraucher in den USA können die steigenden Preise der Importe nicht mehr zahlen. Der fallende Dollar verringert die Exporte Europas und Asiens und verbessert die Leistungsbilanz der USA.

Der Exportmotor Europas wird 2008 Schwächen zeigen, die zu einer Gefährdung der Konjunkturentwicklung in der EU führen können. Alle betroffenen Volkswirtschaften tun sich schwer, der aufgestellten Dollarfalle des größten Schuldners der Welt zu entrinnen. Die Exporteure erwägen, weitere Produktionsstätten in den USA zu errichten, um billiger produzieren zu können. Der Dollar wird aber wieder steigen, sobald die USA auf Kosten der Volkswirtschaften Europas und Asiens eine ausreichende Schuldenentlastung erreicht haben. Dann wird sich schnell zeigen, daß die Investitionen der nächsten zwei bis vier Jahre in der Neuen Welt nur kurzfristig die gewünschten Früchte tragen. Die Produkte des  BMW-Werks in Spartansburg/Pennsylvania können mit der deutschen Qualität nicht mithalten. Sinkt der Euro-Kurs im Verhältnis zum Dollar, wird die US-Produktion gedrosselt und - wie schon einmal - Arbeitslosigkeit dort die Folge sein.


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