© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 50/07 07. Dezember 2007

Blick in die Medien
Falscher Beifall
Ronald Gläser

Die Amerikaner nennen es "guilty by association", wenn jemand von der politisch korrekten Gedankenpolizei vernichtet wird, indem sie ihm Kontakt zur oder auch nur Beifall von der falschen Seite nachsagt - zu deutsch: schuldig durch Verbindung. Die beiden prominentesten Opfern in den USA: John J. Mearsheimer und Stephen M. Walt, die Autoren von "Die Israel Lobby". Die auserwählte Lobby versteht keinen Spaß, wenn jemand offen über sie spricht. In der BBC (deutsche GEZ-Zahler warten auf solche Interviews leider vergeblich) berichtete Mearsheimer, wie die New York Sun bei dem Ex-Chef des Ku-Klux-Klan David Duke angerufen hat. Duke kannte zwar weder Buch noch Autoren, erklärte aber, daß er die Kernthesen teile. Schlagzeile der Sun am nächsten Tag: Sogar David Duke unterstützt Mearsheimer und Walt. Selten wurde die Masche, die auch in Deutschland hervorragend zieht, so dreist angewendet wie hier. Sie funktioniert aber nur, wenn das Publikum dumm genug ist, darauf hereinzufallen. Im Falle von "Die Israel Lobby" sieht es nicht danach aus. Das Buch ist nicht nur in den USA, sondern auch in Deutschland ein Bestseller.


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