© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 51/07 14. Dezember 2007

Meldungen

Deutsch darf nicht aus den Unis verschwinden

BERLIN. Aus Sorge darüber, wie rasch das Deutsche als Wissenschaftssprache im Inland an Boden verliert, haben sieben Wissenschaftler überwiegend naturwissenschaftlicher Fachrichtungen vor kurzem einen von Sprachgesellschaften und politischen Parteien unabhängigen  Arbeitskreis Deutsch als Wissenschaftssprache (ADAWIS) e.V. ins Leben gerufen. "Der Nutzen von Englisch als internationaler Verständigungssprache auch für Wissenschaftler ist unbestritten", so Ralph Mocikat, der Erste Vorsitzende von ADAWIS. "Dies darf jedoch nicht dazu führen, daß auch im Inland das Deutsche aus der Lehre, den wissenschaftlichen Abschlußarbeiten, den nationalen Konferenzen sowie den Forschungsanträgen immer weiter verschwindet." Nach wie vor besitze das Deutsche alle Voraussetzungen für wissenschaftlich exakten und lebendigen Ausdruck. Wenn die Sprachbilder, die Ausdrucks- und Erklärungskraft einer Muttersprache verlorengingen, gefährde dies nicht nur den Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, sondern langfristig auch die wissenschaftliche Kreativität. Pflege und Weiterentwicklung der deutschen Wissenschaftssprache im Inland sind deshalb zentrale Anliegen des Arbeitskreises. Im internationalen wissenschaftlichen Austausch fordert ADAWIS: "Mehrsprachigkeit statt sprachlicher Gleichmacherei!"

 

Förderverein verleiht Hohenschönhausen-Preis

BERLIN. Der Förderverein Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wird seinen Preis zur Förderung der kritischen Auseinandersetzung mit der kommunistischen Diktatur nicht nach dem 1953 in Moskau hingerichteten DDR-Kritiker Walter Linse benennen. Das teilte der Vereinsvorsitzende Jörg Kürschner mit. Bereits im August hatte der Verein die Auslobung des Preises ausgesetzt, nachdem Linse vorgeworfen worden war, in der NS-Zeit an Arisierungen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem soll er Mitglied der NSDAP gewesen sein, was das Bundesarchiv zuvor verneint hatte. Der Verein bat daraufhin das Münchner Institut für Zeitgeschichte (IfZ) um eine Prüfung. Nach Angaben Kürschners habe das IfZ vergangene Woche mitgeteilt, daß eine kurzfristige Begutachtung der Rolle Linses aufgrund der komplizierten Aktenlage kaum möglich sei. Doch auch wenn Linse weniger belastet sei, als ihm vorgeworfen werde, sei für die Zukunft nicht auszuschließen, daß dessen frühere Tätigkeit in der Öffentlichkeit thematisiert und der Preis und der Preisträger damit Schaden nehmen würden. Die Auszeichnung soll nun "Hohenschönhausen-Preis zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur" heißen. Der Verein will den mit 5.000 Euro dotierten Preis erstmals 2008 vergeben.

 

Fritz Langs "Metropolis" soll neu verfilmt werden

LOS ANGELES. Fritz Langs "Metropolis", Anfang 1927 uraufgeführt, soll neu verfilmt werden. Dazu hat der Filmproduzent Thomas Schühly ("Der Name der Rose", "Alexander") die Rechte an dem legendären Science-fiction-Klassiker erworben, der bis heute als eines der bedeutendsten Werke der deutschen Filmgeschichte gilt. Erst kürzlich wurde Langs Meisterwerk von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Mit seinem Partner, dem US-Produzenten Mario Kassar ("Terminator"), will der 56jährige Schühly die Zukunftsvisionen Langs - der Film spielt im Jahre 2026 - in die Filmsprache unserer Zeit transponieren. Brancheninformationen zufolge führen Schühly und Kassar bereits Gespräche mit einigen prominenten Filmregisseuren.

 

Sprach-Pranger

"Your senses.

Our solutions"

Werbespruch der im Schwarzwald ansässigen Firma Gräss-lin, die Energiesteuerungssysteme herstellt

 

Heilige Einfalt

Kaum diskutiert die Politik wieder einmal ein Verbot der Scientology-Organisation, kriegt auch US-Schauspieler Tom Cruise (45) als deren bekannteste Galionsfigur erneut sein Fett weg. Während Sachsens CDU-Innenminister Albrecht Buttolo arg verspätet die Auszeichnung des Stauffenberg-Darstellers (der Film "Valkyrie" soll am 10. Juli 2008 in die Kinos kommen) mit dem "Courage-Bambi" vor zwei Wochen kritisierte, empfahl das Hamburger Abendblatt - sprachlich und gedanklich mehr als holprig -, Cruise "ein klares 'Abseits' zu zeigen". Es lebe die heilige Einfalt! (Thorsten Thaler)


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