© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 52/07-01/08 21./28. Dezember 2007

Frisch gepresst

Saddam Hussein. Das letzte Foto des irakischen Diktators vor der Hinrichtung, sekundiert von feixenden maskierten Henkern, polarisierte nicht nur in der islamischen Welt. Nicht ohne Grund hat Manuel Ochsenreiter, Chefredakteur der Deutschen Militärzeitschrift, in dem von ihm herausgegebenen Band über Saddam Hussein eben diese Szene auf den Titel gebannt. Denn das fragwürdige Verfahren des im Buchtitel drastisch als "Staatsmord in Bagdad" (Saddam Hussein am Galgen. Bonus Verlag, Selent 2007, gebunden, 191 Seiten, Abbildungen, 17,80 Euro) bezeichneten Endes des früheren Lieblings des Westens im Kampf gegen den iranischen Ajatollah Khomeini dokumentiert die verrückten außenpolitischen Wertemaßstäbe der USA und ihrer Verbündeten. Ohne die Taten "Saddams" zu beschönigen, vertiefen die Beiträge dieses Licht- und Schattenspiel, bei dem politischer "Moral" allenfalls eine kleine Nebenrolle zukommt.

Ritterkreuzträger. Von den etwa 18 Millionen deutschen Waffenträgern während des Zweiten Weltkriegs wurden über 7.000 Soldaten mit dem höchsten Tapferkeitsorden - dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes - ausgezeichnet, was knapp einem halben Promille entspricht. Bereits 2005 legte der Verleger und Militärhistoriker Veit Scherzer ein voluminöses Werk vor, daß alle etwa 7.100 Ritterkreuzträger mit Lebensdaten, militärischen Rang und Einheit und Auszeichnungsdatum aufführte (JF 13/06). Auch strittige Verleihungen in den letzten Kriegstagen und die Aberkennungen insbesondere nach dem gescheiterten Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 nahmen einen größeren Raum ein. Das beachtenswerte Kompendium "löste eine wahre Flut von Hinweisen aller Art aus dem In- und Ausland aus", wie Scherzer im Vorwort der dadurch notwendigen und nun vorliegenden "zweiten Auflage mit Berichtigung, Ergänzungen und Neueinträgen" bekennt. Er verbindet damit sogleich eine Kritik an der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR), denen er Versäumnisse bei der Aufarbeitung dieser strittigen Daten vorwirft (Ritterkreuzträger 1939-1945. Scherzers Militaer-Verlag Ranis, Jena 2007, gebunden, 863 Seiten, Abbildungen, 79,80 Euro).

Ardennen-Offensive. Michael Schadewitz, ehemals Oberstleutnant im Stab des Deutsch-Niederländischen Korps, hat sich in seiner grundsoliden und aufwendigen Arbeit über die Ardennen-Offensive 1944/45 intensiv dem "Kommando-Unternehmen Greif" gewidmet, bei dem deutsche Soldaten in alliierten Uniformen unter Führung vom SS-Obersturmbannführer Otto Skorzeny feindliche Maas-Brücken erobern und sichern sollten, und fördert dazu neue, interessante Details zutage (Zwischen Ritterkreuz und Galgen. Helios Verlag, Aachen 2007, gebunden, 218 Seiten, Abbildungen, 34 Euro).


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