© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 02/08 04. Januar 2008

Meldungen

70 Milliarden Dollar für Afghanistan und Irak

WASHINGTON. Der US-Kongreß hat vor Weihnachten weitere 70 Milliarden Dollar für die Kriege im Irak und in Afghanistan bewilligt. Somit stehen der US-Regierung für den bis September 2008 laufenden Etat insgesamt 556 Milliarden Dollar zur Verfügung. Darin enthalten sind auch die zusätzlichen Gelder für die Einsätze des US-Militärs. Die Demokraten, die seit den Wahlen 2006 eine Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus haben, hatten im Wahlkampf ein Ende des Irak-Kriegs versprochen. Immerhin sei die nun bewilligte Summe deutlich niedriger ausgefallen als die von George W. Bush beantragten 190 Milliarden Dollar. Der Präsident werde damit an "eine kurze Leine" genommen, erklärte die demokratische Repräsentantenhauschefin Nancy Pelosi.

 

Brauchen Vasallen zum Herumkommandieren

MOSKAU. Wladimir Putin hat die Außenpolitik der Bush-Regierung scharf kritisiert. Die USA hätten eine Strategie eingeschlagen, Rußland herabzusetzen, erklärte der russische Präsident dem US-Magazin Time. "Ich glaube, das ist der absichtliche Versuch, Rußland ein bestimmtes Image zu verpassen, um unsere Innen- und Außenpolitik zu beeinflussen." Dabei habe Rußland in den letzten 15 Jahren demonstriert, daß man nicht nur Partner, sondern auch Freund der USA sein wolle. "Manchmal hat man den Eindruck, daß Amerika keine Freunde braucht", sondern "nur Vasallen zum Herumkommandieren. Auf dieser Grundlage können wir unsere außenpolitischen Beziehungen nicht aufbauen", so Putin. Vorurteile gegen Rußland zu schüren, sei falsch. "Der richtige Weg wäre, eine gemeinsame Basis zu finden und von vornherein die wechselseitigen Interessen zu berücksichtigen." Time hat Putin zur Person des Jahres 2007 gekürt.

 

"Westliches Model" ist falsch für Afghanistan

PARIS. Der französische Verteidigungsminister Hervé Morin hat den Afghanistan-Einsatz in Frage gestellt. Die westlichen Staaten hätten dort "wahrscheinlich" für Frieden sorgen wollen, indem sie der dortigen Gesellschaft "unser westliches Model aufdrücken", erklärte Morin in Le Monde. Dies sei aber ein Fehler. Nachdem die Lage sich eine Zeitlang verbessert habe, gebe es nun Anzeichen dafür, "daß die Lage in verschiedenen Gegenden schlechter wird". Morin forderte "eine klare Bilanz" des bisherigen Nato-Einsatzes beim Gipfeltreffen des Brüsseler Militärbündnisses im April.


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