© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  03/08 11. Januar 2008

Leserbriefe

Zum Zitat von Bischof Gebhard Fürst, JF 52/07-1/08

Nicht zu fassen

Als Katholik, der zum Bistum Rottenburg-Stuttgart gehört, dessen Bischof Gebhard Fürst ist, hat es mir fast die Sprache verschlagen, als ich das Zitat las: "Wir sehen, daß die Ehrfurcht vor dem Leben und der Schöpfung sehr stark ausgeprägt ist." Das sagt er von einer Partei, deren führende Vertreter die Abtreibung für eine Art Menschenrecht halten und für die Hunderttausende getöteter Ungeborener jedes Jahr offenbar kein Problem darstellen.

Ich hätte von dem Bischof erwartet, daß er diese Unkultur mit der gebührenden Schärfe zur Sprache bringen würde. Ebenso das Bestreben der führenden Grünen, alles, was mit christlichen Werten - klar sichtbar zum Beispiel in Positionen zu Ehe und Familie - zusammenhängt, zu bekämpfen. Statt dessen sieht er in den Grünen Verbündete.

Daß Bischof Fürst Kardinal Meisner im Zusammenhang mit dem von diesem gebrauchten Begriff "entartete Kunst" eine "durch die Nationalsozialisten geprägte Begrifflichkeit" vorwarf, paßt ins Bild. Der Zeitgeist ist eben auch in Bischofssitze eingekehrt. Daß mein Bischof die Rolle des nützlichen Idioten dieser Leute spielt - nicht zu fassen.

Klaus Neher, Altshausen

 

 

Zur Meldung "Anteil der Ausländer liegt bei 8,8 Prozent", JF 2/08

Türken sind keine Europäer

Sie berichten, daß nach dem im Dezember vorgelegten Migrationsbericht "fast drei Viertel aller zugezogenen Personen aus Europa stammen". Diese immer wiederholte Aussage stimmt nur dann, wenn man die Türken zu den Europäern zählt. Tatsächlich aber ist die Türkei ein (vorder-)asiatischer Staat. Hinsichtlich der behaupteten Zuwanderung von "Europäern" noch der Hinweis, daß seit Jahren 80 Prozent der türkischen Zuwanderer Kurden sind. Sind diese ein europäisches Volk? In Wirklichkeit liegt in Deutschland der Anteil der aus Europa stammenden Ausländer nur bei ca. 50 Prozent.

Dr. Friedrich Löffler, Wesseling

 

 

Zu: "Die Angst vor dem einen Prozent" von Konrad Löw, JF 2/08

Nannte Fakten und Quellen

Ihnen und dem Verfasser des mutigen Aufsatzes herzlichen Dank für seine überzeugenden Darlegungen! Löw, der selbst (Jahrgang 1931) die "Gnade der späten Geburt" hatte und dem daher niemand eine Mitwisserschaft oder gar Mittäterschaft vorwerfen kann  - ich gehöre auch zu seiner Generation -, gebührt uneingeschränkte Bewunderung für seinen Mut, sich für die angebliche "Generation der Täter" einzusetzen und die hierfür wichtigen Fakten und Quellen zu benennen, wohlwissend, daß er damit schwerwiegend gegen die Political Correctness  verstößt, nach der es unzulässig ist, das Dogma der "willigen Vollstrecker" in Frage zu stellen.

Leider gehört es zum unseligen Erbe der "68er", daß die Generation der Väter pauschal als "Tätervolk" verurteilt und verunglimpft worden ist. Schön, daß der Verfasser hierzu ein Wort von Konrad Adenauer - eines wirklich unbeugsamen Gegners des Nazi-Regimes - wiedergegeben hat.

Paul Kuhnle, Friedeburg-Horsten

 

 

Zu: "Silberstreif oder Wetterleuchten" von Michael Weis, JF 52/07-1/08

Wer hatte mehr Kinder?

In Berlin - welch leuchtendes Vorbild! - nahm die Geburtenrate zu, im restlichen Deutschland aber ab? Warum wohl gerade in Berlin? Wer hatte in Berlin mehr Kinder? Die Deutschen? Kaum!

Konrad Alt, Schillingsfürst

 

 

Zu: "Die Hemmschwelle sinkt" von Josef Hämmerling, JF 52/07-1/08

Gegensteuern auf allen Ebenen

Brutale Gewaltattacken junger Ausländer gegen "Scheiß-Deutsche" geschehen jeden Tag - und das seit vielen Jahren. Ihre Zahl übersteigt die der fremdenfeindlichen Übergriffe bei weitem.

Wenn Politiker von CDU/CSU just in Wahlkampfzeiten das Thema entdecken und nach "Strafcamps" und "Abschiebung" rufen, so ist das Theaterdonner und Augenwischerei.

Mit markigen Sprüchen und zaghaften Einzelmaßnahmen ist es nicht mehr getan. Die zunehmende Verrohung, Verdummung und Verwahrlosung verlangt nach tiefgreifendem Umdenken und mutigem Gegensteuern auf allen Ebenen: Elternhaus, Schule, Gesetzgebung, Polizei, Justiz, Strafvollzug, Medien. Wir sollten uns endlich von den antiautoritären und deutschfeindlichen Altlasten der "Achtundsechziger" befreien.

"Null Toleranz" müßte heute die Warnung an kleine und große Rechtsbrecher lauten. Linke Richter, die selbst bei "Ehrenmorden" den "kulturellen und religiösen Hintergrund" als mildernden Umstand bewerten, liberale Gutachter, welche Wiederholungstätern gern eine günstige Sozialprognose bescheinigen, machen Deutschland sonst zum Verbrecherparadies. Das Wohl der Täter, vorzugsweise der nichtdeutschen, darf nicht länger Vorrang haben.

Deshalb brauchen wir eine radikale Kehrtwende: mehr Sicherheit, weniger Integrations-Gelaber und Multikulti-Illusionen. Gleiches gilt für die Zuwanderungs- und Einbürgerungspraxis. Hier sind Fehler und Versäumnisse von Jahrzehnten zu korrigieren. Ohne zeitgemäße Verfassungsänderungen, verschärfte Gesetze und eine härtere Gangart von Behörden und Erziehern dürfte das freilich Wunschdenken bleiben.

Herbert Rauter, Bad Herrenalb

 

 

Zu: "Internationalisierung als Ziel" von Tobias Westphal, JF 52/07-1/08

Ohne Einmischung von außen

Deutschland muß die Geschichte der deutschen Ostgebiete und die der Vertreibungen aus diesen wie auch aus allen anderen Siedlungsgebieten in Europa im eigenen Land ohne Einmischung von außen dokumentieren und aufarbeiten. Wenn das in Deutschland noch immer nicht möglich ist, fehlt meinem Land die staatliche Souveränität, die es doch, wie von maßgeblichen Politikern behauptet, haben soll.

Unter diesen Umständen kann der Bund der Vertriebenen seine einzige legitime Aufgabe darin sehen, das zusammengetragene Material der Vertreibungen der Deutschen für unsere Nachkommen zu sichern, damit denen die der Wahrheit entsprechende Erforschung ihrer Geschichte noch möglich wird.

Dietlinde Bonnlander, Imst, Österreich

 

Worum es wirklich geht

Moderater und eher die "leiseren Töne" bevorzugend, aber in der Vertretung polnischer Interessen unverändert von nationaler Hybris bestimmt: Für Polen, so auch für Premierminister Tusk, beginnt die deutsch-polnische Geschichte erst am 1. September 1939. Bewußt wird die Zeit 1918-1939 ausgeklammert: die Eroberungskriege Polens gegen seine östlichen und westlichen Nachbarn, die Unterdrückung und Terrorisierung der deutschen Minderheit mit der Folge von Flucht und Vertreibung von über einer Million Deutschen und über 550.000 Juden.

Besonders erinnert werden muß an die gezielte Vorbereitung eines Angriffskrieges gegen Deutschland: Nach der Teilmobilmachung der polnischen Armee im März erklärte Marschall Śmigły-Rydz im Juni 1939 (!) vor polnischen Offizieren: "Polen will den Krieg mit Deutschland, und Deutschland wird ihn nicht verhindern können, selbst wenn es das wollte."

Wenn Polen seine Opferrolle unverändert wie eine Monstranz vor sich herträgt und uns Deutsche als "Täter" und "Alleinschuldige" am Ausbruch des Zweiten Weltkrieges bezeichnet, dann ist dies eine schlichte Geschichtsfälschung. Tusk ist daran zu erinnern, daß es im Völkerrecht den Begriff der Kollektivschuld nicht gibt. Sein Vorwurf einer "kollektiven Verantwortung" ist deshalb entschieden zurückzuweisen. Das gilt auch ganz besonders mit Blick auf die ständige Hetze gegen die Errichtung einer Gedenkstätte für die deutschen Opfer der Vertreibung. Die damit verbundene Absicht - der verlogene Versuch, von den eigenen Verbrechen abzulenken - ist allzu durchsichtig

Im übrigen ist Danzig ein durchaus geeigneter Ort für ein "Museum des Zweiten Weltkrieges", zumal vor dem Kriege 95 Prozent der Bevölkerung Deutsche waren.

Worum geht es also wirklich? Da sei an die Worte des ehemaligen niederländischen Ministerpräsidenten Dries van Agt erinnert: "Wer Versöhnung anstrebt, muß dazu bereit sein, die volle Wahrheit anzuerkennen und zu benennen." Davon aber sind polnische Chauvinisten und deutsche Nationalmasochisten leider noch weit entfernt.

Alfred Zips, Neu-Isenburg

 

 

Zu: "Verschwörungen auf der Spur" von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 52/07-1/08

Teilte nur Erkenntnisse mit

Wenn den vielen Hinweisen Rudolf Steiners auf die Lenkung der anglo-amerikanischen Politik aus Geheimgesellschaftskreisen heraus von Historikern und Politikern unvoreingenommen nachgegangen worden wäre, ergäbe sich ein ganz anderes Bild der Geschichte des 20. Jahrhunderts. Mitteleuropa hätte dem westlichen Imperialismus anders begegnen können. Vieles hat sich inzwischen bestätigt, und manche Fäden, die in Hintergrundkreise führen, sind von einzelnen revisionistischen Forschern (z. B. Antony Sutton) aufgedeckt worden.

Nur eine Korrektur zu dem verdienstvollen Artikel von Schmidt-Ahmad: Rudolf Steiner hat keine Politik getrieben. Er hat immer wieder betont, daß er nur Erkenntnisse von Tatsachen aus der unmittelbaren Geschichte der Gegenwart mitteile und keine politischen Vorträge halte.   

Herbert Ludwig, Pforzheim

 

 

Zu: "Vermächtnis der Väter" von Klaus Motschmann, JF 52/07-1/08

Väter gefragt

Dem Autor sei für seinen Artikel gedankt, er spricht mir aus der Seele. Auch heute sind Väter gefragt, ihren Kindern beizubringen, was Moral bedeutet, aus wie vielen Einzelteilen sich so ein Begriff zusammensetzt - Ethik, Recht und Liebe, wobei selbst Liebe einer Definition bedarf wie Verzeihung, Bemühung, Opfer, Verzicht. Aber wo bekommen heute junge Menschen das noch mit? Sicher nicht in einer Spaßkirche wie der evangelischen!

Bernd Otto, Meitingen

 

 

Zu: "Unsoziale Marktwirtschaft" von Jens Jessen, JF 52/07-1/08

Unlauterer Wettbewerbsvorteil

Unbestritten ist die Auffassung, daß der Lohn grundsätzlich die Kosten für die Lebenshaltung decken sollte. Am Beispiel der Postdienste aber die "Dumpingpreise" den privaten Anbietern anzulasten, die ohne diese niedrigen Entgelte nicht konkurrenzfähig wären, halte ich indessen für unsachlich. Denn der Staat verschafft der Deutschen Post durch seinen Verzicht auf Umsatzsteuer einen unlauteren Wettbewerbsvorteil, der die privaten Konkurrenten diskriminiert. Es wäre zu überlegen, ob es sich bei dieser Vergünstigung nicht auch um eine Form von Korruption handelt.

Laut Geschäftsbericht hat die Deutsche Post 2006 einen Umsatz von 60.545 Millionen Euro erzielt. Bei den damaligen 16 Prozent hätte sie gemessen am gesamten Netto-Ertrag 8.137,25 Millionen Euro Umsatzsteuer zahlen müssen. Das ist auf die Zahl der 520.112 Beschäftigten umgerechnet pro Kopf eine Ersparnis von 1.303,77 Euro im Monat. Mit diesem Betrag lassen sich an die Briefträger gut und gern höhere Löhne zahlen, als sie die privaten Dienste anbieten können.

Horst-R. Zocher, Bad Grönenbach

 

 

Zu: "Solider Nachruhm" von Thorsten Hinz, 52/07-1/08

Abgründe von Fehlurteilen

Man mag noch nachvollziehen, daß Haffner seine Feder mit Eleganz führte, aber wie für dessen Blick psychologische Tiefenschärfe kennzeichnend gewesen sein soll, ist doch recht fragwürdig. Etwa weil er im nachhinein einiges Kluge über Hitler geschrieben hat? Diesen Höhen späten Schreibens stehen Abgründe von Fehlurteilen zur Nachkriegs-Bundesrepublik gegenüber.

Daß er 1968 angesichts der Schah-Demonstration in Berlin und des Todes von Benno Ohnesorg kommentierte, der Abgrund des 30. Januar 1933 tue sich in der Bundesrepublik auf, ist doch ein starkes Stück. War das nicht eine eklatante Fehleinschätzung der politischen Lage von einem Journalisten wie Haffner, der Zugriff auf die Öffentlichkeit hatte, Öl ins Feuer zu gießen? Immerhin hatte Haffner erheblich mehr Lebenserfahrung. Die nützte ihm aber offenbar nicht viel.

Auch später nicht. Er gehörte zu denen, die noch in den achtziger Jahren die sich mehrenden Anzeichen der Veränderungen im Osten fortgesetzt mißdeutete. Als einer der selbsternannten Prediger gegen die deutsche Einheit verhöhnte er jene, die dem Auftrag des Grundgesetzes nachstrebten, die Einheit Deutschlands zu vollenden. Haffner tat dies als Lebenslüge der Bundesrepublikaner ab. Erst heute wird ja so recht deutlich, wie sehr man die Teilung Deutschlands gewünscht haben muß, wenn man sogar das Streben nach Einheit verhöhnte.

All das ist noch gar nicht so lange her, jedenfalls nicht so lange, daß es Thorsten Hinz nicht wissen könnte. Weshalb er es nicht berichtet, macht seine ganze Kolumne dubios, ist es doch für die Einschätzung des Nachruhms von einer gewissen Wichtigkeit.

Gerolf Fritsche, Offenbach

 

 

Zu: "Pankraz, A. Merkel und der Traum vom Oberlehrer", JF 51/07

Kind unserer Zeit

Mit geballter Kraft nimmt Pankraz diesmal die Kanzlerin ins Visier. Der Traum aber von moralischer Integrität und gekoppelt mit dem vermeintlichen Recht, Bösewichtern Moral zu lehren, entbehrt weitgehend einer realistischen Grundlage.

Aber Merkel ist eben ein Kind unserer Zeit. Nach der mit den Namen Hitler, Auschwitz, DDR und RAF verbundenen Unmoral kommt heute kaum einer dem durch Schuld indizierten deutschen Moralitätsanspruch näher als sie. Angela als engelhafte und treuherzige Schutzpatronin der Unterdrückten und Entrechteten dieser Welt erhebt ihre Stimme wacker für unser aller hehre Ziele, für Menschenwürde, Menschenrechte, ja sogar für das Überleben der Menschheit insgesamt. Die Metamorphose der Deutschen vom absolut Bösen zum absolut Guten soll so plakativ unterstrichen werden. Mit ihrem mahnend erhobenem moralischen Zeigefinger übersieht Merkel dabei gelegentlich, daß Moral und Politik nicht immer identisch sind und daß man diese beiden Kategorien deshalb, wie schon Machiavelli wußte, tunlichst nicht verwechseln sollte.

Henning Burgwald, Kappeln

 

 

Zu: "Atavistisches Zwangsritual" von Heinz-Joachim Müllenbrock, JF 50/07

Liegt es im Volkscharakter?

Der Erinnerungsjournalismus zum Dritten Reich in Großbritannien ähnelt der Erinnerungskultur der zionistischen Juden in Deutschland. Versöhnungskultur soll und darf nicht aufkommen. Warum nicht? Ist es der Neid über das reich gewordene Deutschland, oder liegt es im Volkscharakter?

Wir sollten die Begabungen der Engländer loben, deren Humor, deren Demokratie schon im Mittelalter, deren Weltreich in den englischen Kolonien und den Aufbau einer Verwaltung.

Symbol für den Neid auf deutsche Erfindungsgabe und Fleiß ist das "Made in Germany". Solange die Nationen Europas nicht zu spirituellen Einsichten der verschiedenen Volksseelen und Volkscharaktere kommen, wird das von Professor Müllenbrock gezeichnete Bild nicht überwunden werden können.

Norbert Schenkel, Königshofen

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