© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  05/08 25. Januar 2008

Meldungen

Die Verehrung Kants im Hause Dönhoff

DUISBURG. Eine der Festgaben, die 1924 zum 200. Geburtstag Immanuel Kants erschienen, stiftete der Königsberger Kunsthistoriker Karl-Heinz Clasen mit seiner Mappe der "Kant-Bildnisse". Das Aussehen des die Philosophie bis ins 21. Jahrhundert prägenden Kant scheint aber nicht nur an Gedenktagen von Interesse zu sein. So verfolgt der um die "Archäologie" des nördlichen Ostpreußens verdiente Heinrich Lange die Spur von Kant-Porträts, die im März 1980 als Geschenk Dietrich Graf von Dönhoffs (1902-1991), Bruder der Zeit-Herausgeberin, im Duisburger "Museum Stadt Königsberg" zu bewundern sind (Königsberger Bürgerbrief, 70/07). Vermutlich hingen sie im 1957 von den Sowjets endgültig dem Erdboden gleichgemachten spätbarocken Schloß Friedrichstein. Die von Lange skizzierte Überlieferungsgeschichte der Konterfeis zeuge von der "Verehrung Immanuel Kants im Hause Dönhoff". Gern hätte man darum auch erfahren, wie die Porträts aus Friedrichstein oder gar aus dem Dönhoff-Gut Skandau im Kreis Gerdauen gerettet wurden.

 

Fidschi: Auf dem Weg zur Multikulturalität

WIEN. Auf den Fidschi-Inseln, so der Bayreuther Ethnologe Dominik E. Schieder, lasse sich das Experiment der multikulturellen Gesellschaft fast unter Laborbedingungen beobachten. Einer der kleinsten und jüngsten Staaten der Erde habe vor achtzig Jahren eine Einwanderung von Indern ("Arbeiterimporte") erlebt, die heute als "Indo-Fidschianer" knapp die Hälfte der nur 881.000 Einwohner stellen (Anthropos-Journal, 12/07). Fidschianer und Zuwanderer leben aufgrund ihrer extrem verschiedenen kulturellen Wurzeln heute "relativ isoliert voneinander". Die Wahlen 2006 seien daher mehr denn je geprägt durch eine Politik der "strikten ethnischen Trennung". Die Ausgrenzung der Zuwanderer und interne Machtkämpfe unter den Indigenen führten in den letzten Jahren zu einer Reihe von Staatsstreichen. Im vorerst letzten Putsch vom Dezember 2006 glaubt Schieder Anzeichen eines Auswegs aus dem Desaster des kulturellen Dauerkonflikts zu erkennen. Stellt der "Coup" für ihn doch den Versuch dar, einen "multiethnischen, demokratischen Staat zu realisieren", nachdem es gelungen sei, das "alteingesessene Häuptlingsestablishment zu marginalisieren".

 

Pflanzenforschung gegen unbezwingbaren Pilz

LEININGEN. Die Weltproduktion von Naturkautschuk lag 2006 bei knapp zehn Millionen Tonnen, Tendenz steigend, da der gewaltige Appetit der Automobilhersteller wächst. Obwohl jeder Reifen zu siebzig Prozent aus synthetischem Gummi besteht, bleibt die Naturbeimischung aus Qualitätsgründen unerläßlich. Die Zentren der Naturkautschukproduktion liegen heute in Südostasien. Doch beim einstigen Monopolisten Brasilien ist seit langem ein Schädling ausgemacht, der auch für die Plantagen in Malaysia oder Thailand eine Gefahr darstellt. Greife der Baumpilz auf diese Regionen über, drohe die Halbierung der Weltkaut­schukproduktion. Aber die vom Reifen-Riesen Michelin geförderte intensive brasilianische Forschung, über die Bernhard Epping berichtet (Bild der Wissenschaft, 12/07), könnte diese Gefahr bannen. Allerdings erweise sich die Züchtung resistenter Sorten als schwierig, zudem geben pilzrestistente Bäume weniger Gummi, und die Forscher müssen einräumen, daß der winzige Schädling bislang "alle Resistenzen in Neuzüchtungen gebrochen" habe.     

 

Erste Sätze

Die Zuckerharnruhr kann beim Menschen in jedem Lebensalter auftreten.

Gottfried Benn: Ueber die Häufigkeit des Diabetes mellitus im Heer. Inaugural-Dissertation, Kirchhain, 1912

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