© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  07/08 08. Februar 2008

Meldungen

DIW für Festbetrag bei der Pendlerpauschale

BERLIN. Anläßlich der beim Bundesverfassungsgericht anhängigen Klage zur Pendlerpauschale hat sich das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) für eine fixe Arbeitswegpauschale ausgesprochen - unabhängig von der tatsächlichen Entfernung. "Die Absetzbarkeit eines fixen Pauschbetrags wäre ein wichtiger Schritt, unser Steuersystem spürbar zu vereinfachen", erklärte  DIW-Experte Stefan Bach. "Eine Rückkehr zur alten Pendlerpauschale wäre dagegen klima- und verkehrspolitisch von Übel, da sie Verkehrsströme und Zersiedelung fördert." Die entfernungsabhängige Pendlerpauschale stelle eine doppelte Benachteiligung von Stadtbewohnern dar: Deren vergleichsweise kurzen Arbeitswege fallen steuerentlastend kaum ins Gewicht. Gleichzeitig müssen sie in Ballungsräumen zumeist höhere Wohnungskosten tragen. In den meisten OECD-Ländern würden Fahrtkosten gar nicht oder nur in begrenzter Höhe steuerlich anerkannt. Ein Festbetrag brächte auch eine Vereinfachung des Steuersystems. "Nur bei einem Wechsel des Arbeitsplatzes sollten aus familien- und sozialpolitischen Gründen Fahrtkosten zumindest zeitweise berücksichtigt werden," erläuterte Bach.

 

Kritik an einseitigen EU-Klimaschutzvorgaben

MÜNCHEN. Der Münchner Wirtschaftswissenschaftler Hans-Werner Sinn hat die einseitigen EU-Klimaschutzvorgaben kritisiert. "Umweltschutz finde ich richtig und wichtig. Die EU-Politik kann aber nicht funktionieren, solange andere Länder nicht mitmachen", erklärte der Chef des ifo-Instituts im Magazin Focus. "Den Ausstoß an Kohlendioxid nur in Europa zu drosseln, heißt, weniger fossile Brennstoffe auf den Weltmärkten zu kaufen. Das drückt den Weltmarktpreis und ermöglicht es den Amerikanern, noch mehr Geländewagen zu fahren. Und es subventioniert den chinesischen Aufschwung, der ebenfalls sehr umweltbelastend ist." Mit der europäischen Vorreiterrolle im Umweltschutz sei es anders wie bei einer Kollekte in der Kirche. "Was wir reingeben, holt der Nächste wieder raus. Der Nettoeffekt ist null", so Sinn. Positive Effekte auf das Weltklima könne die EU nur erreichen, wenn sie Ölländer und andere Ressourcenbesitzer veranlasse, mehr Rohstoffe im Boden zu lassen.

 

Bessere Waldnutzung und Bewirtschaftung

BERLIN. Anläßlich der Veröffentlichung des neuen Waldzustandsberichts hat die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) eine nachhaltige Nutzung und Bewirtschaftung angemahnt. "Kranke und angegriffene Bäume müssen entnommen werden, damit die vitalen Raum haben, um sich zu entwickeln. Denn nur mit einer ordnungsgemäßen Bewirtschaftung können wir dem Wald die Stabilität geben, die er braucht, um den Umwelteinflüssen zu widerstehen", erklärte vorige Woche AGDW-Präsident Michael Prinz zu Salm-Salm. Kurzfristig sei es geboten, die Bodenschutzkalkung zu intensivieren. "Hier ist eine entsprechende Förderung bereitzustellen, da die Waldbesitzer für die festgestellten Schäden nicht verantwortlich sind", denn dies sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Ebenso seien die Stickstoff- und Säurebelastungen zu reduzieren, so Prinz zu Salm-Salm.

 

Zahl der Woche

Mit über 85,6 Millionen internetfähigen Mobiltelefonen bei einer Bevölkerung von 127 Millionen hat Japan die weltweit modernste Ausstattung in diesem Bereich. Sie nutzen fast alle die schnellen UMTS-Netze. 2006 gab es mehr Internet-Blogs in japanischer als in englischer Sprache. (Quelle: Technorati/Der Standard)

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