© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/08 15. Februar 2008

Zeitschriftenkritik: Vision 2000
Leben, kämpfen, lieben
Werner Olles

Die sechsmal jährlich erscheinende und von dem gleichnamigen Verein herausgegebene Zeitschrift Vision 2000 versteht sich als "ein Medium, das Mut zu einem christlichen Leben machen will und Christen Orientierung zu bieten versucht". In ihrer aktuellen Ausgabe beschäftigt sich das mit papsttreuen und charismatischen Strömungen innerhalb der römisch-katholischen Kirche sympathisierende Magazin als Schwerpunktthema mit der "Sehnsucht nach dem ewigen Leben". Diese originär christliche Sehnsucht, die schon das Bewußtsein der frühen Christen bestimmte, beginnt mit dem Ritual der Taufe, die dem Gläubigen diesen Zugang eröffnet. "Glaube ist Substanz der Hoffnung", schreibt Benedikt XVI. dazu in seiner Enzyklika "Spe Salvi".

Über die wichtige Aufgabe der Heiligen lesen wir in Urs Keuschs Beitrag "Fackelträger der Hoffnung", daß man den Kelch des Atheismus und Nihilismus wohl bis zur Neige ausgetrunken haben muß, "um eine Ahnung zu bekommen, was mit einem Leben ohne einen Schimmer Hoffnung gemeint sein könnte - was ein Leben ohne Sinn und ohne Zukunft für einen jungen Menschen ist, der ja zuerst und vor allem leben und nichts als leben will". Schaue man sich jedoch die Philosophen des Nihilismus an, die "einer nach dem anderen verzweifelt sind, im Alkohol, im Nebel des Heroins und in der Nacht des Wahnsinns", müsse man sich fragen, warum die Heiligen - von Antonius über Franziskus, Don Bosco bis zu Mutter Teresa - so voller Hoffnung und Liebe waren und sich nicht vom Bösen in der Welt anstecken ließen, sondern lebten, kämpften und liebten.

Nur so kann man wohl auch das Tragische mit den Augen des Glaubens sehen, wie der englische Dichter Graham Greene dies in seinem Roman "Die Kraft und die Herrlichkeit" in der Person des zum Tode verurteilten Priesters ausdrückt. Wolfgang Schrems definiert in seinem Text "Hoffnung und Optimismus" hingegen die wichtige Unterscheidung zwischen diesen beiden leider oftmals verwechselten Begriffen. Ganz entgegen den dümmlichen und trügerischen Dogmen der Moderne - "Es geht aufwärts", "Alles wird immer besser, schöner, größer" etc. - bezieht sich die Tugend der christlichen Hoffnung in unserer verworrenen Zeit darauf, "am Ende nicht verdammt zu werden, sondern die ewige Erfüllung zu erreichen". Der Autor versäumt es aber auch nicht, auf die falsche "Allerlösungslehre" hinzuweisen, mit der heute nicht wenige Menschen irregeführt werden. Zwar besitzt jeder Gläubige das Heil schon in gewisser Hinsicht (vgl. Röm 8,24), kann es aber auch noch verlieren (vgl. Hebr 3,12).

Alexa Gaspari schildert in ihrem Porträt von Veronica Williams, der Begründerin der Bewegung "Mothers Prayers" (MP), wie die erfolgreiche Geschäftsfrau nach einer Teilnahme an Exerzitien ihr bisheriges Leben überdenkt und schließlich zur Einsicht kommt, 1995 die erste Gebetsgruppe von "Mothers Prayers" zu gründen. Für viele Menschen sind ihre Gebetstreffen inzwischen zur Quelle von Trost, Hoffnung und Heilung geworden.

Anschrift: Elisabethenstr. 26, A-1010 Wien. Internet: www.vision2000.at

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