© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  08/08 15. Februar 2008

Leserbriefe

Zu: "Die CDU lernt Türkisch" von Tobias Westphal, JF 7/08

Woher nehmen und nicht stehlen

Wenn alle Berechnungen und Prognosen stimmen, sind bereits in etwa 15 Jahren die Migrantenkinder von heute in den Großstädten die jungen Erwachsenen mit deutschem Paß, doppelter Staatsbürgerschaft - und als junge Wähler in der Mehrzahl. Wer hindert sie dann, die Türen für eine weitere Zuwanderung aufzuhalten oder noch weiter aufzumachen? Niemand.

Ich sehe weit und breit keinen Politiker und keine Partei, welche dieses Problem mitsamt den dazugehörenden wie Kriminalität, Bildungsmisere und Kosten ernsthaft angehen und ändern würde. Das gesamte Lamentieren einzelner nützt nichts, der politische Apparat hat sich verselbständigt. Ich merke dies wöchentlich an Schreiben an Politiker, die nicht beantwortet, oder an Leserbriefen an meine Heimatzeitung, die mit solchen Themen nicht veröffentlicht werden.

Wir brauchen mehr, wir brauchen wieder einmal eine Massenbewegung, die das System des Verschweigens, Beschönigens und Verdrehens verändert. Dazu brauchen wir Medien und viele gleichgesinnte Politiker. Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen?

Werner Christ, Überlingen

 

 

Zur Debatte: "Identität & Integration", JF 6/08

Konservative Leitsätze

Weißmanns brillant geführter Analyse über die Problematik des linken Jargons hätte durchaus mehr Platz in Ihrer Ausgabe zugestanden. Zwei wichtige Passagen aus dem Text will ich unterstreichen: den "engen Zusammenhang zwischen Sprache und Denken" und "Jede Gruppenbildung ... bezieht ihre Stabilität aus der Abgrenzung, das heißt der Klärung des Sachverhalts, daß der Fremde nicht nur nicht so, sondern auch nicht so gut, nicht so schön, nicht so fromm etc. wie die Eigenen ist."

Die Zitate zeigen in ihrer passiven Auslegung die Hebel der angestrebten Versozialisierung der Gesellschaft und der kulturneutralen Ausrichtung des Staates auf, stellen aber in ihrer aktiven Auslegung die beiden wichtigsten Leitsätze konservativen Denkens und Handelns dar, auf deren Fundament die so notwendig gewordene Dominanz der konservativen Intelligenzija zu gründen ist! Stellvertretend für alle, die damit etwas anfangen können, sei dem Autor für die explizite Herausstellung dieser wichtigen Prämissen gedankt.

Dimitrios Toris, Wuppertal

Visionen statt Depressionen

So wichtig geeignete Begriffe zur Deutung unserer deutschen Wirklichkeit auch sind, so werden sie doch eines nicht erreichen - die zu einer Veränderung nötigen Mehrheiten in unserem demokratischen Staat. Zielgerichteter gesellschaftlicher Wandel in Deutschland erfordert (wahrgenommene) Mehrheiten.

Der Erfolg der Linkspartei bei den jüngsten Wahlen dokumentiert auch den wachsenden Wunsch nach einem starken und wehrhaften Staat. Gezielte Angriffe einer fremdländischen Minderheit auf die Staatsbevölkerung wären in sozialistischen Ländern wohl nicht so "tolerant" beantwortet worden - das wissen auch nicht wenige Wähler der Linkspartei. Und wenn Oskar Lafontaine seine Forderung nach Abzug unserer Soldaten vom Hindukusch mit einem Ruf nach mehr Sicherheit im Innern verbindet, so zeigt er ein größeres Interesse am Schicksal unseres Volkes als viele Vertreter der etablierten Parteien.

Verharren wir also nicht länger in einer ausgiebigen Problembeschreibung zur Lage unserer Nation, sondern bieten endlich die rechten Antworten auf die Herausforderungen des Landes - also Vision statt Depression. Wer meint, dazu sei es zu spät, der rufe sich die Aufbauleistung unseres Volkes nach 1945 in Erinnerung. Also, liebe Trümmerfrauen und -männer, ran an die Ruinen!

Jan Gartzke, Essen

 

 

Zu: "Flucht in die Utopie" von Thorsten Hinz, JF 6/08

Verantwortungslos

Danke für die Analyse! Während in der Wolle gefärbte Postkommunisten und Linksradikale hohe Ämter unbeschadet bekleiden können, werden nationaldemokratische Schornsteinfeger und Kirchenvorstandsmitglieder zum Abschuß freigegeben. Der einstige Radikalenerlaß ist zum einäugigen "Kampf gegen Rechts" mutiert.

Aufgrund dieser Linksverschiebung unseres politischen Koordinatensystems entledigte sich die CDU letzter konservativer Persönlichkeiten und Programmatik, um aus dem gutmenschlichen Schußfeld zu gelangen. In dieses geriet Koch mit seiner Wahlkampfstrategie und scheiterte kläglich, was wiederum einen Bülent Arslan bewog, die Christdemokraten vor den Themen Migration und Ausländer zu warnen. Sein begründender Hinweis auf einen "Migrationshintergrund" von 40 Prozent bei den Großstadtkindern sollte freilich ein Warnsignal für eine Politik der Verantwortung sein.

Statt dessen steht die Multikulti-Ideologie unserer politischen Klasse mit wachsenden Parallelgesellschaften, zunehmender Kriminalisierung und Überfremdung nicht zur Disposition.

Angesichts der alarmierenden demographischen Entwicklung unseres Landes ist diese von allen maßgebenden Parteien mitgetragene Politik zutiefst verantwortungslos und verheißt nichts Gutes für die Zukunft. Germaniae esse delendam?

Gerd Kresse, Lagesbüttel

 

 

Zu: "Angst vor Pariser Verhältnissen" von Josef Hämmerling, JF 6/08

Was haben sie hier zu suchen

Auf die nicht abwegige Frage, was eigentlich ein 17jähriger marokkanischer Straßenräuber und sein Freund am 18. Januar 2008 nachts in Köln-Kalk, Nordrhein-Westfalen, Bundesrepublik Deutschland, zu suchen haben, wird man in diesem Land sicher ungläubig gemustert und zur Psychiatrie empfohlen.

Eberhard Koenig, Baiern

 

 

Zu: "'Austausch von Rede und Gegenrede'" von Thorsten Hinz, JF 6/08

Falsche Zielscheibe

Als relativ neuer JF-Abonnent schätze ich Thorsten Hinz und seine Beiträge sowie die unter Doris Neujahr erscheinenden ganz besonders. Diese hatten mich hauptsächlich zum Abo und zur Unterstützung der JF bewogen. Ich beklage daher bei Thorsten Hinz im besonderen, aber auch bei der JF im allgemeinen, daß man sich hin und wieder etwas auf die FAZ "einschießt", die ich seit 1973 im Abo habe.

Die FAZ ist von den wirklich guten Printmedien doch dasjenige, welches als stärkstes, intelligentestes ordnungspolitisches Sprachrohr für deutsche Interessen und gedrucktes Bollwerk gegen Auswüchse einer verfehlten, skurrilen, inländerfeindlichen Multikulti-Politik funktioniert. Sie ist nun wirklich die falsche Zielscheibe, wenn man sich bei der JF-Redaktion zu Recht um den Ausverkauf und das Wegwerfen berechtigter deutscher Interessen sorgt. Die FAZ schreibt in sehr vielen Dingen Klartext, der dann nicht unbedingt allen Grünen, Linken und "Halblinken" gefällt.

Jens Wulf, Hilden

 

 

Zu: "Zerreißt es die Bundesrepublik?" von Bernd-Thomas Ramb, JF 6/08, und "Mit Worten müssen wir uns wehren" von Karlheinz Weißmann, JF 6/08

Mit Worten Politik gemacht

Die Überschrift des Forum-Beitrags verwendet wie allgemein üblich den Begriff "Bundesrepublik" und erfordert eine Richtigstellung. Ich frage mich immer, wo eigentlich dieses Land liegt, und ärgere mich über die Mißachtung Deutschlands. Weißmann legt dagegen eindringlich dar, wie mit Worten Politik gemacht wird. Sicherlich wird das Wort Bundesrepublik in der Regel gedankenlos gebraucht, weil der offizielle Name "Bundesrepublik Deutschland" zu unhandlich ist. Die üblichen verfälschenden Berichterstattungen haben mich jedoch sensibel werden und zu dem Schluß kommen lassen, daß fast alles von unsichtbarer Hand gesteuert wird. Da alles, was deutsch ist, getilgt werden muß, zählt auch das Wort Deutschland dazu.

Die Autoren der JF sollten sich dessen bewußt werden und das Wort Bundesrepublik ohne Zusatz aus ihrem Wortschatz streichen und am besten nur Deutschland verwenden.

Udo Knau, Minden/Westfalen

 

 

Zu: "Der Schindluder mit dem Feinstaub" von Klaus Peter Krause, JF 6/08

Ohne Feinstaub Wolkenbrüche

Noch einen anderen Aspekt: Ohne Feinstaub und andere Ionisationskerne in der Atmosphäre können sich keine Regentröpfchen bilden, es kann folglich nicht regnen. Auch der berühmte englische Nebel verschwände. Wenn es schließlich doch zur Regenbildung kommt, dann zu wolkenbruchartigen Güssen aus wasserdampfübersättigter Luft - ähnlich wie in den Tropen - und entsprechend zu flächendeckenden Überschwemmungen.

Prof. Dr. Theodor Schmidt-Kaler, Margetshöchheim

 

 

Zu: "Pankraz, die Chimäre und das gentechnologische Ei", JF 5/08

Haftung aufgehoben

Fast 90 Prozent der deutschen Bürger lehnen die Gentechnik ab. Bundesminister Seehofer aber öffnet den 10 Prozent Tür und Tor. Dabei gibt es längst negative Beispiele von Landwirten aus Amerika und Indien, die die Konzernabhängigkeit bitter bereuen.

Wenn Ratten wählen dürfen, dann lassen sie den Gen-Mais links liegen, und die ersten Gen-Tomaten waren unverkäuflich. Auch kann niemand den Pollenflug verhindern oder mit Mindestabständen eingrenzen. Ob Bienen Gen-Rapsfelder besuchen, ist noch nicht geklärt.

Trotz alledem hebt Minister Seehofer die Haftung der Konzerne für eventuelle Umweltschäden auf. Das Ministerium für "Verbraucherschutz" bezieht eindeutige Stellung für die Konzerne statt den Verbraucher. Und für mich ist es ein Skandal, daß in armen und wenig besiedelten Bundesländern die Gen-Aussaat klammheimlich vonstatten geht.

Es steht jedem frei zu glauben, daß die Konzerne mit der Gen-Technik den Hunger in der Welt besiegen können. Aber die Versprechungen sind gemeine Augenwischerei.

Barbara Hopf, Hettstadt

Umstrittenes Paradigma

"Pankraz" schildert mit seiner Analyse und Kritik der Vermarktung und Kapitalisierung von Gentechnologie sehr sachgemäß ein tatsächlich großes Problem. Sehr bedenklich finde ich aber, daß er Evolution, Züchtung und Gentechnologie als eine naturgemäße, ja "gottgewollte" Entwicklung ansieht. Diese Ansicht fußt auf dem materialistisch-darwinistischen Weltbild, das die gesamte Höherentwicklung der Lebewesen auf zufälligen Mutationen und den Kampf ums Dasein reduziert.

Dieses Weltbild beherrscht zwar heute die Hochschulen, ist aber nicht unumstritten und schon gar nicht gottgewollt. Insbesondere gilt das von seinem Gipfel, der alle Lebewesen als Produkt ihrer Gene ansieht, durch deren Manipulation man sie verändern kann. Auf ihm beruht die Gentechnologie; aber gerade dieses Paradigma ist umstritten, denn es zeigt sich immer deutlicher, daß eine eindeutige Zuordnung zwischen Gensequenzen und körperlichen, seelischen und geistigen Eigenschaften der Lebewesen, insbesondere des Menschen, nicht besteht - was schlicht besagt, daß die Zusammenhänge unklar sind.

Daher kann man auch nicht wissen, was ein direkter Eingriff in das Genom bewirkt, insbesondere werden mit Recht unabsehbare "Nebenwirkungen" befürchtet. Ein geradliniger Zusammenhang scheint mir nicht zwischen Schöpfung und Gentechnologie, sondern zwischen dem Weltbild dieser Technologie und dem des neoliberalen Kapitalismus zu bestehen.

Hermann Bauer, Bornheim

 

 

Zu: "Plötzlich offene Worte" von Dieter Stein, JF 4/08

Avantgarde-Funktion

Als ich am 15. Januar die Zeitung aufschlug und den Satz las: "Die Debatte über ausländische Jugendkriminalität muß geführt werden - jetzt", dachte ich für einen Moment, die JF sei zur täglichen Erscheinungsweise übergegangen. Aber nein, es war Frank Schirrmacher von der "Frankfurter Illustrierten Zeitung" (früher FAZ). Schöner kann die Avantgarde-Funktion der JF kaum demonstriert werden!

Zur Erinnerung: Der Begriff Avantgarde stammt ursprünglich aus dem militärischen Sprachschatz und bezeichnet die Vorhut, also denjenigen Truppenteil, der als erster vorrückt und somit zuerst in Feindberührung tritt. Feindberührung hatte die JF ja genug (Brandanschläge, Verfassungsschutzberichte). Wenn jetzt das Gros der Truppen nachrückt, hat es sich ja gelohnt. Weiterhin also viel (geistiges) Waffenglück! Der Feldzug scheint nicht verloren.

Günter Gottschlich, Tübingen

 

 

Zu: "Deutschland wird planvoll islamisiert" von Wolfgang Philipp, JF 3/08

Was Brückenköpfe bedeuten

Am Schluß des Beitrags, der unseren verantwortungslosen Politikern, Kirchenleuten und vor allem den Meinungsmachern in unseren Print- und anderen Medien zur Pflichtlektüre gemacht werden müßte, heißt es: "Troja läßt grüßen". Ja, das Trojanische Pferd steht schon seit geraumer Zeit, von den tumben, schlafmützigen Deutschen geduldet und hofiert, in unseren Städten. Die Brückenköpfe für die Islamisierung und Vertürkung unseres Landes sind schon gebildet, und wer sich in militärischen Begriffen auskennt, der weiß, was Brückenköpfe bedeuten.

In unserer deutschen Geschichte hat es einen ähnlichen Vorgang noch niemals gegeben, das Volk hätte sich so etwas auch gar nicht bieten lassen. Das ständige Schwingen der "Ausländerfeind"-Keule zeigt Wirkung.

Leopold Grau, Stuttgart

 

 

Zur Meldung: "Brief für internationales Abtreibungsmoratorium" , JF 7/08

Die Solidargemeinschaft bezahlt ihren eigenen Tod

Warum thematisiert keiner, der über Abtreibung schreibt, eins ihrer Kernprobleme: die Finanzierung? Wie viele Schwangere würden wohl ihr Kind doch nicht abtreiben, wenn sie den Abbruch selber bezahlen müßten? Abgesehen von der Billigung durch die Öffentlichkeit macht es ihnen ja auch der "Sozialstaat" so leicht; nur ein Erlaubnisschein zur Tötung ihres Kindes muß her. Es wird ihnen ja nicht einmal gesagt, auf welch grausame Weise es sterben muß. Die Solidargemeinschaft wird gezwungen, über Kranken- und Sozialkassen ihren eigenen Tod zu finanzieren. Als ob Schwangerschaft eine Krankheit wäre! Wie verlogen hört sich vor diesem Hintergrund die Debatte um die Menschenwürde embryonaler Stammzellen an, wenn lebensfähige Kinder - ein drei Monate alter Fötus kann schon Musik hören! - im Mutterleib getötet werden. Haben diese Kinder keine Menschenwürde? In der Antwort auf eine diesbezügliche Anfrage redet das Von-der-Leyen-Ministerium heuchlerisch von Lebensschutz, Selbstbestimmung, Konfliktlage, Verantwortung, Informationskampagne, Gesetzeslage, sogar Statistik und anderem Wortgeklingel. Das Wort "Menschenwürde" habe ich vergeblich gesucht. 

Ilse Conrad-Kowalski, Lübeck

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