© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  10/08 29. Februar 2008

UMWELT
Der FC Bayern ißt vorbildlich
Volker Kempf

Schon jeder zehnte Deutsche ißt gerne vegetarische Kost. Längst sind nicht nur in Bioläden und Reformhäusern, sondern auch in Supermärkten Tofuwürstchen, Getreidebratlinge, Sojapudding, Gemüseschnitzel und viele andere vegetarische Speisen erhältlich. Das Birkenstock-Image ist damit passé. Auch die Gastronomie hat sich auf Vegetarier eingestellt. Sogar bei der Versorgung von Fußballstadien-Besuchern ist vegetarische Kost auf dem Vormarsch. Spitzenreiter ist hierbei der Rekordmeister der Bundesliga, der FC Bayern München. Denn dort werden die Fußballfanatiker von einer Auswahl mit über zehn vegetarischen Gerichten verwöhnt. Das bringt den Bayern neue Fans: Die Tierrechtsorganisation Peta ist begeistert und vergibt dafür elf Essenspunkte. Den Anschluß hält der Karlsruher SC mit acht Punkten, gefolgt von Bayer Leverkusen mit sechs Punkten.

Am wenigsten gerne reisen Vegetarier zum Fußballspiel nach Hannover, Wolfsburg, Rostock und Cottbus (je ein Essenspunkt). Sie hoffen damit auf deren Abstieg - oder auf eine andere Kost in deren Stadien. Denn was hat man von einem Bundesligaspiel, wenn das Essen in der Pause nicht behagt? So einfach kann Fußball sein, zumindest aus Sicht der Vegetarier. Erinnert man sich an die immer wiederkehrenden Gammelfleischskandale, an Berichte über die Zustände in Schlachthäusern, über Tiertransporte, Massentierhaltungen, Ferkelkastrationen und Eintagskükentötungen, kann einem aber auch der Appetit vergehen. Von den weitverbreiteten Übergewichtsproblemen unter den Bundesbürgern noch gar nicht zu reden. Denn: Vegetarier sind im Durchschnitt schlanker als Fleischesser - und oftmals auch gesünder. Und weniger ist wie so oft mehr.

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