© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/08 07. März 2008

Meldungen

Wiedereinbürgerung gefordert

WARSCHAU. Den 15.000 Polen jüdischer Abstammung, die 1968 vom kommunistischen Regime Volkspolens zur Ausreise gezwungen wurden, soll die Staatsbürgerschaft zurückgegeben werden. Das fordern polnische Wissenschaftler und Kulturschaffende, darunter der Regisseur Andrzej Wajda und die Literaturnobelpreisträgerin Wisława Szymborska, in einem Appell an Staatspräsident Lech Kaczyński (PiS). Vierzig Jahre nach der antisemitischen Kampagne vom März 1968 sei es Zeit für eine unbürokratische Lösung. Wie die Zeitung Dziennik  berichtete, warten die Initiatoren seit Oktober 2007 auf eine Reaktion der Präsidentenkanzlei.

 

Iran würde sich über einen US-Angriff freuen

BERCHTESGADEN. Der US-Sicherheitsexperte Harlan K. Ullman warnt seine Regierung vor einem Angriff auf den Iran und spricht sich für eine iranische Atombombe aus. In der Deutschen Militärzeitschrift nennt der Mitarbeiter des Zentrums für Strategie und Internationale Studien (CSIS) die Offensivpläne Washingtons gegen Teheran "eine strategische Dummheit". "Iran würde sich über einen US-Angriff freuen", so Ullmann, "da dies die Möglichkeit bietet, die Region zu destabilisieren. Eine schiitische Revolution oder ein Bürgerkrieg in der Golfregion - in Bahrain zum Beispiel - wären möglich. Vielleicht würde auch Israel angegriffen werden. Eine iranische Atombombe könnte dagegen der ganzen Region mehr Stabilität bringen, denn die Golfstaaten würden näher an die USA heranrücken, Israel hätte endlich ein nukleares Gegengewicht, und Rußland und China würden erkennen, daß eine Atommacht Iran so nahe an ihren Grenzen international eingebunden werden müsse."

 

Weißrußland: Dissident Kosulin wieder in Haft

MINSK. Der frühere weißrussische Präsidentschaftskandidat Alexander Kosulin ist am 28. Februar in die Strafkolonie "Witba-3" zurückgekehrt. Auch auf Druck westlicher Staaten hatten ihm die Behörden des diktatorisch regierten Landes einen dreitägigen Hafturlaub gewährt, um seine Frau beerdigen zu können. Zunächst hatte die Regierung in Minsk den Antrag Kosulins auf Hafturlaub abgelehnt. Daraufhin drohte der 53 Jahre alte Dissident, sich zu Tode zu hungern. Kosulin war im März 2006 nach einer nicht genehmigten Demonstration gegen die umstrittene Wiederwahl von Präsident Alexander Lukaschenko festgenommen und zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden (JF 14/06). Mehrere hundert Weißrussen wohnten am Mittwoch vergangener Woche der Beisetzung von Kosulins Frau außerhalb der Hauptstadt bei, darunter mehrere EU-Diplomaten.

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