© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  11/08 07. März 2008

Meldungen

Belgische Autorin erfand jüdische Autobiographie

BRÜSSEL. Die Autobiographie einer Belgierin, die angeblich als jüdisches Mädchen im Zweiten Weltkrieg von einem Wolfsrudel adoptiert wurde und so überlebte, hat sich als Fälschung erwiesen. Die in den USA lebende Autorin Misha Defonseca gab in der belgischen Abendzeitung Le Soir vergangenen Donnerstag zu, die in ihrem Roman "Leben mit Wölfen" erzählte Geschichte erfunden zu haben. "Es ist wahr, ich habe ein Leben erfunden, ein Leben, das mich von meiner Familie trennte, ein Leben fern von den Menschen, die ich verachtete", erklärte Defonseca, deren bürgerlicher Name Monique de Wael ist. Ihr französischer Verleger Bernard Fixot äußerte sich enttäuscht über die Lüge der 70jährigen und kündigte Konsequenzen an. Das Buch könne nicht mehr in seiner bisherigen Form erscheinen, sagte Fixot dem Radiosender RTL. "Leben mit Wölfen" handelt von einer achtjährigen Jüdin, deren Eltern 1941 von der Gestapo verschleppt werden. Das Mädchen flieht über Belgien, Deutschland und Polen; auf seiner tausende Kilometer langen Flucht wird es von Wölfen begleitet und schließlich in das Rudel aufgenommen. Fixot, der weltweit die Rechte an "Leben mit Wölfen" hat, sagte auf RTL, das Buch müsse künftig als fiktiver Roman gekennzeichnet werden. "Klar, es würde die Leute hinters Licht führen, wenn es als wahre Geschichte bezeichnet würde." Zugleich verteidigte sich Fixot, daß er Defonsecas Geschichte als Autobiographie verlegt habe. "Wenn man Texte veröffentlicht, prüft man nicht alles nach." Die Geschichte habe ja auch niemandem unrecht getan. "Es war eine sehr schöne Geschichte, die nur den Nazis Vorwürfe machte", betonte Fixot. In der jüdischen Gemeinde Belgiens waren schon seit längerem Zweifel am Wahrheitsgehalt der Autobiographie laut geworden, da die Autorin nach ihrer Geburtsurkunde im Jahr 1941 erst vier und nicht acht Jahre alt gewesen sein konnte.

 

Vier Verlage aus der Lausitz auf Buchmesse

BAUTZEN. Vier Verlage aus der Oberlausitz präsentieren sich vom 13. bis 16. März auf der Leipziger Buchmesse. In der Messehalle 3 werden der Domowina-Verlag, der Lusatia Verlag, der Oberlausitzer Verlag sowie der Verlag Gunter Oettel ihre neuen Bücher dem Publikum zeigen, wie die Verleger am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz in Bautzen mitteilten. Außerdem nehme das Ostritzer Antiquariat teil. Vorgelegt werden dem Fachpublikum regionale Bestseller aus dem vergangenen Jahr und die ersten Neuerscheinungen aus dem Jahr 2008. Insgesamt kommen zur Leipziger Buchmesse in diesem Jahr 2.300 Aussteller aus 36 Ländern. Im Mittelpunkt des Lusatia Verlags aus Bautzen stehen "Das kleine Lexikon vom Umgebindehaus" von Arndt Matthes und "Die Wirtschaftsgeschichte der Oberlausitz 1547 bis 1945" von Erhard Hartstock. Der Domowina-Verlag ist mit dem Oberlausitzer Ortsnamenbuch des Leipziger Slawisten und Namenskundlers Walter Frenzel vertreten. "Das Werk erklärt die Herkunft der rund 950 Ortsnamen zwischen Königsbrück und Bad Muskau", sagte Geschäftsführerin Maria Matschie. Des weiteren stellt der Verlag den Quellenband "Eine Kirche - zwei Völker 1930 bis 1945", der erstmals die wichtigsten Dokumente für das Bistum Meißen im Nationalsozialismus vorlegt, und einen neuen Gedichtband des sorbischen Lyrikers, Dramatikers und Herausgebers Kito Lorenc vor. Der Domowina-Verlag in Bautzen publiziert seit 1958 Bücher, die sich mit den Sorben, ihrer Identität, der Sprache und Kultur beschäftigen.

 

Karl Feldmeyer

Der langjährige Hauptstadtkorrespondent der FAZ, Karl Feldmeyer (69), der heute auch für die JUNGE FREIHEIT schreibt, kommentiert von nun an das politische Geschehen der Republik auch im Internet auf seinem eigenen Blog unter www.karlfeldmeyer.de

 

Sprach-Pranger

"Powered by ideas"

Werbespruch der in Idstein im Taunus ansässigen Firma Jack Wolfskin, die Ausrüstungen für "Outdoor"-Aktivitäten vertreibt

Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen