© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

Meldungen

"Deutsche Sprache beleidigt mein Ohr"

JERUSALEM. Zum 60jährigen Bestehen des Staates Israel will Bundeskanzlerin Angela Merkel vor der Knesset sprechen. Doch im israelischen Parlament ist nun eine Diskussion darüber entbrannt, ob die CDU-Chefin, die am 16. März mit einer großen Delegation nach Israel reisen will, ihre Rede auf deutsch halten darf. "Der Klang der deutschen Sprache in der Knesset-Vollversammlung beleidigt mein Ohr", erklärte der Abgeordnete Arieh Eldad von der rechten Nationalen Union der Tageszeitung Maariv. "Die historische Diskussion über die Beziehungen mit Deutschland ist noch nicht beendet", schrieb er in einem Brief an die Knesset-Präsidentin Dalia Itzik. Eldad bekannte außerdem, daß er keine deutschen Produkte kaufen würde und sich geschworen habe, niemals deutschen Boden zu betreten. Allerdings relativierte er die Aussage und erklärte, er würde eine Ausnahme machen, wenn dies den Empfang der U-Boote beschleunigen würde, die Deutschland für Israel baut.

 

Anti-Abtreibungsprämie für indische Mädchen

Delhi. Die indische Regierung fördert jetzt arme Familien mit umgerechnet knapp 2.000 Euro verteilt auf 18 Jahre, wenn sie Töchter aufziehen. Damit soll die weitverbreitete selektive Abtreibung von weiblichen Föten eingedämmt werden. Dies ist eigentlich seit 1994 gesetzlich verboten, doch Töchter gelten in Indien insbesondere wegen der hohen Mitgift für die Hochzeit als Kostenfaktor. Die gängige vorgeburtliche Geschlechtsbestimmung hat in Indien zu einem starken Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männern geführt. Am dramatischsten ist die Lage im Teilstaat Punjab, wo auf 1.000 Männer nur 793 Frauen kommen. Ein ähnliches Problem gibt es in China, wo die Regierung an ihrer strengen Ein-Kind-Politik festhält. Da Ehepaare deshalb nur ein Baby haben dürfen, geben sie traditionell einem Sohn den Vorzug.

 

Nordirland: Ian Paisley kündigt Rücktritt an

BELFAST/LONDON. Der Kirchen- und Parteigründer Ian Paisley hat für Mai seinen Rücktritt als Regierungschef Nordirlands und als Vorsitzender seiner Democratic Unionist Party (DUP) angekündigt. Der 81jährige führte die DUP 37 Jahre mit eiserner Hand und setzte sich kompromißlos für einen Verbleib Nordirlands beim Vereinigten Königreich ein. Über die Gründe für seinen Rücktritt äußerte er sich nicht. Allerdings war der Pfarrer der Freien Presbyterianischen Kirche unter Druck geraten, als er eine Einigung mit der Sinn Féin erzielte, die ein Ende der inneririschen Teilung anstrebt und als politischer Arm der IRA gilt. Auch "Dr. No" genannt, hatte sich Paisley jahrelang einer Annäherung widersetzt. Sein Vize als Regierungschef ist Martin McGuinness (Sinn Féin), dem eine Vergangenheit in der IRA nachgesagt wird, was Paisleys Position innerhalb seiner Partei schwächte. Hinzu kam, daß sein Sohn Ian mit Unregelmäßigkeiten in Verbindung gebracht wurde, die ihn im Februar zwangen sein Amt als Juniorminister niederzulegen.

 

Namibia will AKW-Bau und Urananreicherung

WINDHUK. Namibia will seine Abhängigkeit von Stromlieferungen aus Südafrika durch den Bau eines Atomkraftwerks und eine  eigene Urananreicherung verringern. "Es wird eine langfristige Lösung für die Kapazitäts-Engpässe bei der Stromproduktion darstellen und die Verarbeitung der immensen Uran-Reserven des Landes zum Vorteil des Landes ermöglichen", heißt es in einem jetzt bekanntgewordenen Regierungsbeschluß. Das frühere Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika ist der fünftgrößte Uran-Produzent der Welt. Der Bergbaukonzern Rio Tinto betreibt mit der Rössing-Mine die größte offene Uranförderstätte der Welt.

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