© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

Unrecht beim Namen nennen
Gedenkmärsche für abgetriebene Kinder
(idea/JF)

Rund 600 meist jüngere Personen haben am 8. März in Münster an einem 1.000-Kreuze-Marsch zum Gedenken an die in Deutschland abgetriebenen Kinder teilgenommen. Dazu hatte die überkonfessionelle, katholisch geprägte Lebensschutzvereinigung EuroProLife aufgerufen. Mit der Aktion wollte sie an die nach Schätzungen von Abtreibungsgegnern rund 1.000 pro Werktag im Mutterleib getöteten Kinder erinnern. Vom Domplatz in Münster zogen die Teilnehmer an zwölf Kirchen der Stadt vorbei und beteten vor drei Einrichtungen, in denen Abtreibungen vorgenommen werden. EuroProLife wurde im Dezember 2007 gegründet, Präsident ist der Münchner Wolfgang Hering (JF-Fragebogen 4/05). Mitglieder sind Vertreter von Lebensschutzgruppen aus 14 europäischen Ländern. Neben dem Marsch in Münster plant die Vereinigung in Zusammenarbeit mit weiteren Gruppen Gebetsprozessionen unter anderem in Fulda (7. Juni), Berlin (20. September) und München (4. Oktober).

Bereits am heutigen Freitag (14. März) veranstaltet der Arbeitskreis zum Schutze des Lebens in Freiburg im Breisgau zusammen mit der Aktion Leben e.V. einen Gebets- und Demonstrationszug "Wider den Mord an Ungeborenen" durch die Freiburger Innenstadt. Treffpunkt ist um 17 Uhr vor Pro Familia (Humboldtsraße 2), die abschließende Kundgebung findet auf dem Rathausplatz statt. Die Veranstalter rechnen mit 300 Teilnehmern

Unterdessen haben die Christdemokraten für das Leben (CDL), eine Lebensrechtsinitiative in der Union, kritisiert, daß die Politik zu den Abtreibungszahlen schweige und jene zum Schweigen bringe, "die das Abtreibungsunrecht beim Namen nennen". Anlaß für die Stellungnahme waren die am 5. März vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden veröffentlichten Abtreibungszahlen. Danach wurden im vorigen Jahr 117.000 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet, 2.800 weniger als 2006.

Nach Ansicht von Lebensrechtlern vermitteln diese Zahlen jedoch kein aussagekräftiges Bild, da sie das Verhältnis zu den ebenfalls sinkenden Zahlen der Lebendgeburten und der Frauen im gebärfähigen Alter nicht berücksichtigen. Von einem wirksamen Lebensschutz, wie er im Grundgesetz festgeschrieben sei, könne in Deutschland jedenfalls keine Rede sein, so die CDL. Es sei "schizophren", daß man einerseits Krippenplätze schaffen wolle, andererseits als Folge der Abtreibungen künftig die Kinder von fast 5.000 Kindergartengruppen fehlten.

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