© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

Fünf Jahre Irak-Krieg: ARD, WDR und Arte über den Krieg gegen den Terror
Ein unverkennbar US-kritischer Blickwinkel
Christian Dorn

Am 19. März 2008 jährt sich der Kriegsbeginn im Irak zum fünften Mal. Das deutsche Fernsehen reflektiert dies gleich auf drei Kanälen. Daß der Blickwinkel unverkennbar US-kritisch ist, verrät bereits die Wahl des Datums. Denn genausogut hätten sich die Sender für den 9. April entscheiden können, an dem der Diktator Saddam Hussein gestürzt wurde, der ja doch - allem laizistischen Lapislazuli zum Trotz - ein Kriegsverbrecher und Massenmörder war.

Auftakt bildet eine SWR-Produktion über "Die gescheiterte Mission" (16. März, ARD, 23.30 Uhr). Korrespondenten aus dem Nahen Osten und den USA rapportieren dieses Urteil anhand sechs persönlicher Geschichten. Eines der Beispiele zeigt den Umgang mit traumatisierten Kriegsheimkehrern, und da ist Hollywood mit Paul Haggis' Antikriegsfilm "Im Tal von Elah" nicht weit. Weiter geht es mit der US-Produktion "War made easy: Wie Amerikas Präsidenten lügen" (17. März, WDR, 22 Uhr). Parallelen mit dem Vietnamkrieg sollen in mathematischer Simplizität offenlegen, warum alle US-Präsidenten der letzten 50 Jahre "wahre Könner in der Kunst der Lüge" sind, wenn es darum geht, das eigene Land zu einem Krieg zu verführen. Ein Verfahren, das bereits die bissige Hollywood-Satire "Wag the dog" kongenial expliziert hatte.

Schlußpunkt bildet ein arte-Themenabend ("Mission erfüllt?", 18. März, ab 21 Uhr), in dem zwei Aspekten von Amerikas "Krieg gegen den Terror" nachgespürt wird. In dem von BBC und HBO koproduzierten Videotagebuch "Die Jungs von Bagdad High" wird der Alltag einer traumatisierten Jugend protokolliert, das "Lernen im Angesicht des Terrors". Diesem folgt der "Geheimauftrag Kidnapping" (22.20 Uhr). Der Erstausstrahlung einer Dokumentation aus Großbritannien, in der die von der CIA praktizierte Form der Verschleppung, das "Rendition-Programm", enthüllt werden soll.

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