© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

Dirndl-Renaissance
Maß nehmen
Carsten Krystofiak

Trachtenmode war bisher das Gegenteil von "hip". Dirndl? Für die emanzipierte Frau nach '68 undenkbar. Bis jetzt? Hannelore Bordewick schneidert in Remscheid unkonventionelle Neo-Dirndl - und die Medien sind begeistert! Die Modedesignerin erzählt der JUNGEN FREIHEIT: "Mir waren klassische Modelle zu langweilig. Also habe ich das Dirndl neu interpretiert. Heute kommen meine Kundinnen von überall." Auf ihrer Internetseite www.herzschmerz.biz können Frauen ganz einfach selbst Maß nehmen und Stoffe und Muster wählen. Auf Wunsch assistiert die Designerin dabei am Telefon. Hannelore Bordewick: "Meine Schnitte sind keine verbindlichen Vorgaben; ich möchte meine Kundinnen zu Mit-Gestaltern machen, die ihre Ideen aktiv einbringen." Das exotischste Stück ist übrigens ein "Tank-Dirndl" im "Tarn-Look", das die Designerin selbst schon auf Techno-Partys getragen hat. Die Renaissance des Dirndls erklärt Bordewick so: "Heute kann man tätowiert in einer Bank arbeiten. Umgekehrt wird auch toleriert, wenn man im Szeneclub Dirndl trägt." Jetzt hat Bordewick Hochkonjunktur, denn viele Kundinnen wollen ihr Dirndl rechtzeitig zum Oktoberfest tragen. Aber ein Dirndl ist nicht nur Bayern-Folklore: Schließlich gibt's im Bergischen Land ja auch Berge.

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