© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  12/08 14. März 2008

Frisch gepresst

Gender. "Wir befinden uns also in schwerer See." Wenn es um das umstrittene "Gender Mainstreaming" und dessen weitreichende Folgen geht, nimmt Rainer Paris kein Blatt vor den Mund. Folgerichtig kritisiert der Soziologieprofessor an der FH Magdeburg in seinen Essays nicht allein die Tatsache, daß mittlerweile "jedes Wort übergenau gewogen und abgewogen werden muß". Er bringt kenntnisreich Licht in die Schatten "feministischer Propaganda", durch die unsere soziale Ordnung "nicht nur verschoben", sondern "ganz elementar aus den Fugen" gehoben wurde. Doch Paris ficht nicht nur mit dem Säbel, wenn er über die "Vergiftung der Geschlechterverhältnisse" reflektiert, sondern nimmt auch gern das Florett, wenn er in Kontrast zur vielfachen "Bescheuertheit" über Liebe und Verliebtheit philosophiert, die so manchem Gender-Theoretiker abzugehen scheint (Gender, Liebe & Macht. Vier Einsprüche. Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, Warendorf 2008, gebunden, 95 Seiten, 8,80 Euro).

 

Abtreibung. Im Jahr 2000 veröffentlichte der Osnabrücker Theologe und Abtreibungskritiker Man­fred Spieker eine umfassende Studie über den Konflikt innerhalb der katholischen Kirche und der Kritik aus Rom wegen der Praxis, Beratungsscheine für abtreibungswillige Frauen auszugeben und damit dem Mord an ungeborenem Leben zumindest Vorschub zu leisten. Spieker hat nun nachfolgende Debatten ebenso wie die Haltung Benedikt XIV. und die Diskussion um die umstrittene Organisation "Donum Vitae" in eine Neuauflage eingearbeitet (Kirche und Abtreibung in Deutschland. Ursachen und Verlauf eines Konflikts. Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2008, broschiert, 291 Seiten, 29,90 Euro).

 

Bioprodukte. Früher gab es sie nur in Bioläden und Reformhäusern, inzwischen sind sie selbst bei Lidl, Norma, Plus & Co. im Angebot: Produkte aus der ökologischen Landwirtschaft, nach EU-Öko-Verordnung und versehen mit dem staatlich kontrollierten deutschen Bio-Siegel. Für eine geringere Pestizidbelastung oder eine artgerechtere Tierhaltung geben die Verbraucher inzwischen gern etwas mehr aus. Doch daß Biokost allein keineswegs ein langes Leben beschert und oft nicht hält, was sie verspricht, offenbart der US-Biologe und Chemiker Alex Avery in seinem neuesten Buch "Die Wahrheit über Bio-Lebensmittel" (TvR Medienverlag, Jena 2007, broschiert, 265 Seiten, 24,50 Euro). Anhand von britischen und US-Studien weist Avery vom Center for Global Food Issues nach, daß viele Bioprodukte stärker mit Mikroben belastet sind als solche aus konventioneller Landwirtschaft. Da aber letztere ebenfalls problembehaftet sind, sieht Avery nur eine Alternative: die Weiterentwicklung der Gentechnologie.

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