© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/08 21. März 2008

Starker Euro - Schwacher Dollar
Deutsches Sorgenkind
von Jens Jessen

Der Außenwert des Euro nimmt seit Monaten zu. Selbst die letzte Stützungsmaßnahme der großen Notenbanken mit 200 Milliarden Dollar hat dies nicht aufhalten können. Am 17. März übersprang er kurzzeitig erstmals die Marke von 1,59 Dollar - zur Freude der Touristen. Die Befürchtung einer Rezession in den USA führte ebenso zu einer weiteren Schwächung des Greenback wie die am Sonntag von der US-Notenbank verkündete Leitzinssenkung um 25 Basispunkte auf 3,25 Prozent. Weitere Zinsschritte werden folgen - so wird die Anlage in Euro noch attraktiver, und der Dollarkurs sinkt weiter.

Doch die Europäische Zentralbank kann dem Kurs der US-Fed wegen der Inflation im Euro-Raum nicht folgen. Die Energie- und Nahrungsmittelpreise treiben die Lebenshaltungskosten nach oben. Die Teuerungsrate hat mit 3,3 Prozent den höchsten Wert seit Einführung des Euro erreicht. Der starke Euro dämpft auch die Zuversicht des deutschen Exports. Das Exportwachstum könnte von 8,5 Prozent auf 5 Prozent sinken. Hinzu kommt, daß jede vierte Firma in Deutschland unter dem niedrigen Dollar leidet, der ihre Wettbewerbsfähigkeit verringert. Die deutsche Industrie muß, um in den USA am Ball bleiben zu können, weitere Produktionskapazitäten in den USA aufbauen. Ob sich das auf den deutschen Arbeitsmarkt auswirkt, bleibt abzuwarten.

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