© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  13/08 21. März 2008

Meldungen

Tibet: "Volkskrieg gegen den Separatismus"

LHASA/PEKING. Als Reaktion auf die Unruhen in Tibet haben die dortigen chinesischen Partei- und Regionalbehörden einen "Volkskrieg gegen den Separatismus" ausgerufen. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Hochgebirgsregion müßten verschärft und die Unterstützung für den im Exil lebenden tibetischen Religionsführer Dalai Lama untergraben werden. Die Proteste haben sich übers Wochenende dennoch weiter ausgebreitet. Tausende Tibeter, darunter zahlreiche buddhistische Mönche, demonstrierten nun auch in Aba in der chinesischen Provinz Sichuan. Nach der Gebetsstunde im Amdo-Ngaba-Kirti-Kloster riefen die Mönche: "Unabhängigkeit für Tibet" und "Laßt den Dalai Lama zurückkehren!" Laut Angaben der tibetischen Exilregierung in Indien wurden bis Sonntag insgesamt 80 Tibet-Demonstranten getötet.

 

Venezuela soll auch auf die US-Terrorliste

WASHINGTON. In den USA setzen sich inzwischen mehrere Kongreßabgeordnete dafür ein, Venezuela auf die Liste der sogenannten Terrorstaaten zu setzen, auf der das US-Außenministerium bisher Nordkorea, Kuba, den Sudan, Syrien und den Iran führt. "Venezuelas Präsident Hugo Chávez benutzt sein riesiges Ölvermögen, um Terrorismus in seinem eigenen Hinterhof zu finanzieren", schrieb der republikanische Abgeordnete Connie Mac in einer Stellungnahme und forderte die Bush-Regierung auf, "schnell und entschieden" zu reagieren. Dem Linkspopulisten Chávez wird vorgeworfen, er unterstütze die linksextreme Untergrundbewegung Farc in dem mit den USA verbündeten Kolumbien. Eine Listung Venezuelas als Terrorstaat und die daraus folgenden Wirtschaftssanktionen würden aber vor allem die USA selbst treffen: Das Land ist der viertgrößte Erdöllieferant der USA.

 

Russische Öl- und Gas-Milliarden investieren

MOSKAU. Der Präsident der russischen Industrie- und Handelskammer, Jewgeni Primakow, hat die Regierung eindringlich dazu aufgerufen, die Milliarden-Einnahmen aus dem Erdöl- und Gasexport in die Infrastruktur des Landes zu investieren. Der Ex-Premier kritisierte bei einem Treffen mit Forschern, Industriellen, Studenten und Unternehmern in der sibirischen Hauptstadt Tomsk die Sparsamkeit beim Umgang mit den Supergewinnen und deren Anlage im Finanzbereich. Laut Primakow beträgt der russische Etatüberschuß acht Prozent, die Gold- und Devisenreserven erreichten bereits rund 500 Milliarden US-Dollar, weitere 170 Milliarden US-Dollar lägen im Stabilisierungsfonds brach. Etwa 50.000 Orte haben keine Bahn- oder feste Straßenverbindung zur übrigen Welt, so Primakow.

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