© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  14/08 28. März 2008

Meldungen

USA: "Etliche Banken einfach verstaatlichen"

NEW YORK. Der renommierte US-Ökonom Nouriel Roubini rechnet angesichts der Finanzkrise mit einer tiefen Rezession. "Der Markt der Gewerbe-Immobilien ist in Schwierigkeiten. Die Konsumentenkredite wanken, der Markt der Autokredite auch, die Kreditausfallraten bei den Unternehmen steigen", warnte der Professor von der Stern School at New York University in der Internetausgabe der FAZ. "Viele Finanzinstitute geraten jetzt in ernste Liquiditäts- und Solvenzprobleme. Vielleicht werden bald ein paar Private-Equity-Fonds mit dem Bauch nach oben schwimmen oder ein paar Hedge-Fonds." Zu viele Menschen hätten sich blenden lassen, und eine Laissez-faire-Haltung habe "viele Formen abenteuerlicher Finanzinnovationen entstehen lassen", so Roubini. Die Politik müsse nun handeln: "Etliche Banken werden einfach zusammenbrechen, wenn wir sie nicht verstaatlichen." Wenn der Staat aber nur die faulen Kredite weit über den Marktpreisen aufkaufe, dann sei das nichts anderes als eine enorme Subvention. "Da kann er die Banken besser gleich ganz kaufen und sie anschließend zu Geld machen", meinte Roubini, der den Beginn der Finanzkrise für 2007 prognostiziert hatte. Auch in Europa werde die Immobilienblase platzen: "Nicht in Deutschland, aber in England, Spanien, Italien, Frankreich, Portugal und Griechenland."

 

Steuerzahler soll bei Bankenpleiten haften

FRANKFURT. Der Chefvolkswirt der Deutschen Bank (DB), Norbert Walter, hat die staatliche Rettungsaktion für die durch riskante Finanzspekulationen Pleite gegangene US-Investmentbank Bear Stearns kritisiert und gefordert, Pleitebanken besser mit Steuermitteln zu helfen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) habe "den Eindruck erweckt, daß sie für alles zuständig ist. Das ist nicht klug", warnte der DB-Ökonom vorige Woche im Reuters TV. Zentralbanken seien generell nicht dafür zuständig, für Ersatz des Eigenkapitals zu sorgen. "Dafür sind entweder strategische Investoren zu finden oder - wenn sie ausbleiben - zur Sicherung des Finanzsystems auch Mittel des Steuerzahlers", meinte Walter. Dennoch könnte es zu weiteren Hilfen für US-Banken kommen. Er warnte zudem vor einem nachhaltigen US-Wirtschaftsabschwung: "Die Amerikaner haben noch viele Enttäuschungen vor sich."

 

Umweltgesetzbuch unterläuft Jagdrecht

BONN. Der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV) kritisiert den Entwurf zum Umweltgesetzbuch (UGB). "Das Jagdrecht muß eigenständig bleiben und darf nicht durch das UGB bis zur Unkenntlichkeit verwässert werden", warnte DJV-Präsident Jochen Borchert. Fasan, Dammwild und Roteiche würden künftig als "gebietsfremde Arten" eingestuft. Ganz gestrichen werde die Definition der "heimischen Art". Der DJV halte es für inakzeptabel, daß mit dem UGB die bisherige Trennung zwischen Jagd- und Naturschutzrecht unterlaufen werde. Ursprünglich unterstützte der DJV das UGB, da es zur Vereinfachung der Umweltgesetzgebung beitragen sollte. Herausgekommen sei aber ein Entwurf, der die Gesetzeslage unnötig verschärfe. Gerade der im Jagdrecht verankerte Artenschutz gewährleiste eine flächendeckende Betreuung gefährdeter Arten, so Borchert.

 

Zahl der Woche

Von 70 auf 64 Prozent  ist seit 1980 die Erwerbstätigenquote in Deutschland gesunken. Inzwischen decken fast 26 Prozent der 18- bis 64jährigen ihren Lebensunterhalt ganz oder teilweise mit staatlicher Hilfe. Der Anteil der Leistungsempfänger an allen Einwohnern stieg auf 37,4 Prozent. (Quelle: IW-Trends 1/08)

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