© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  15/08 04. April 2008

NPD in der Krise
Wechselstimmung
von Marcus Schmidt

Der NPD wird derzeit mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht, als ihr lieb ist. Während sie die Diskussion um ein neues Verbotsverfahren mit einiger Gelassenheit beobachten kann, lassen die Gerüchte um einen möglichen Gegenkandidaten für das Amt von Parteichef Voigt aufhorchen. Die Mißerfolge bei den vergangenen Wahlen, der finanzielle Kollaps der Partei und die Konkurrenz durch die Linkspartei haben offenbar den Kredit des Parteivorsitzenden aufgebraucht.

Noch sind die Vorstöße zaghaft, aber ihre Zielrichtung ist eindeutig. Dem Kurs von Voigt, der die Partei in die Landtage von Dresden und Schwerin geführt hat, werden keine weiteren Erfolge mehr zugetraut. Schon gar nicht im Westen, aber auch nicht mehr in Mitteldeutschland, wo der NPD zudem 2009 ein Antritt bei den Wahlen in Thüringen und Brandenburg durch die Absprachen mit der DVU verbaut ist.

Die Partei dürfte daher - ob mit oder ohne Voigt - ihr Heil in einer weiteren Radikalisierung suchen, um nicht wieder in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Schon fordert der Schweriner Fraktionschef Udo Pastörs von der Führung ein Ende der "Gängelung" der im NPD-Jargon verharmlosend als "freie Kräfte" bezeichneten Fußtruppen, mit dem die Partei den "Kampf um die Straße" gewinnen will. Den Befürwortern eines Verbots dürfte diese Entwicklung gelegen kommen.

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