© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  16/08 11. April 2008

WIRTSCHAFT
Abhilfe gegen Schwarzarbeit
Klaus Peter Krause

Die Farbe Schwarz muß für so manches herhalten: schwarzsehen, schwarzmalen, schwarzer Humor, Schwarze Kunst. Auch für Schwarzarbeit: Der Staat ächtet, verfolgt und bestraft sie. Das versteht sich, denn wer sein verdientes Geld der Einkommensteuer und der Sozialabgabenpflicht entzieht, verstößt gegen Gesetze. Dem Staat entgehen dadurch Mittel für (teils allerdings auch überflüssige) Aufgaben, den Sozialversicherungen Gelder für Pflichtleistungen an Rentner, Kranke, Pflegebedürftige und Arbeitslose. Schwarzarbeiter leben auf Kosten jener, die legal arbeiten und daher mitbezahlen müssen, was die Schwarzarbeiter zu zahlen verweigern. Für einen Finanzminister ist Schwarzarbeit sogar "handfeste Wirtschaftskriminalität".

Aber solche Ächtung und die allfälligen Strafen beseitigen die Schattenwirtschaft nicht. Sie ist sogar ein Massenphänomen, denn 2007 belief sich ihr Volumen in Deutschland auf 347 Milliarden Euro, fast 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Auch immer schärfere Verfolgung vermag sie offensichtlich nicht auszurotten. Also müssen hier starke Kräfte der Auflehnung und Motivation am Werk sein. Die Auflehnung speist sich aus der erdrückenden Abgabenlast und aus Bemängeln staatlicher Gegenleistung, die Motivation aus dem Empfinden für Recht und Unrecht, denn taugen Gesetze nichts, werden sie nicht als Recht akzeptiert. Ein schlechtes Gewissen haben Schwarzarbeiter daher nicht. Dies um so weniger, als Deutschland ohne Schwarzarbeit, wie vorgerechnet wird, 138 Milliarden Euro an Wertschöpfung im Jahr verlorengehen würden. Regierung und Parlament sollten also sehr nachdenklich werden. Der Ausweg: die Abgabenlast senken und die Staatstätigkeit auf wirklich Notwendiges beschränken.

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