© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/08 25. April 2008

Meldungen

Rabiate Zinsanhebung schadet Realwirtschaft

BERLIN. Der Ökonom Sebastian Dullien hat davor gewarnt, die Immobilien- und Finanzkrise mit der Niedrigzinspolitik der US-Notenbank zu erklären. "Betrachtet man die großen Blasen der vergangenen 100 Jahre, so bleibt von dem vermeintlichen Zusammenhang zwischen niedrigen Realzinsen und Blasen an den Vermögensmärkten wenig übrig", erklärte der VWL-Professor von der Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) in der Financial Times Deutschland. Wenn ein Haus- oder Aktienkäufer mit einem Preiszuwachs von 20 bis 75 Prozent pro Jahr rechne, sei es irrelevant, ob die Notenbank die Zinsen von drei auf sechs Prozent anhebe, so Dullien. Dagegen sei der Schaden für die Realwirtschaft durch eine rabiate Zinserhöhung enorm: "In der Investitionsentscheidung für eine Maschine oder eine Fabrik macht es sehr wohl einen Unterschied, ob mit einem Zins von vier oder acht Prozent kalkuliert wird." Schon vor den "Schwarzen Freitag" 1929 verliehen die Banker "das Geld lieber an Spekulanten, weil diese problemlos die Zinsen erwirtschaften konnten". Höhere Zinsen in Blasenzeiten führten dazu, "daß vor allem jener Teil der Wirtschaft gebremst wird, in dem es keine Übertreibungen gibt".

 

Hartz-Reform: Ein-Euro-Jobs ein Milliardengrab

BERLIN. Der Bund der Steuerzahler (BdSt) hat den Plan von Sozialminister Olaf Scholz (SPD) begrüßt, die Zahl der Arbeitsförderungsmaßnahmen zu reduzieren. "Ineffiziente Fördermaßnahmen sind ein Milliardengrab von Steuer- und Beitragsgeldern. Ihre Streichung ist längst überfällig. Die frei werdenden Mittel müssen an die Steuer- und Beitragszahler zurückgegeben werden", erklärte BdSt-Präsident Karl Heinz Däke. Speziell die mit den Hartz-Reformen eingeführten "Ein-Euro-Jobs" sollten abgeschafft werden. Durch die Streichung dieser ineffizienten Maßnahmen könnte der Bundesetat um etwa 1,4 Milliarden Euro entlastet werden. Zudem sollten die Förderung der Personal-Service-Agenturen (PSA) und die Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) gestrichen werden. So könnten in der Arbeitslosenversicherung etwa 700 Millionen Euro eingespart werden, sagte Däke.

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