© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  18/08 25. April 2008

Meldungen

Zypries mischt sich in Streit um Elbquerung ein

DRESDEN. Im Streit um die Waldschlößchenbrücke hat Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) eindringlich vor dem Verlust des Welterbetitels gewarnt. "Der Erhalt des Welterbestatus liegt wegen des universellen Wertes des Dresdner Elbtals im nationalen Interesse", schrieb Zypries in einem Brief an ihren sächsischen Amtskollegen Geert Mackenroth (CDU). Nachdem die Unesco nunmehr jede Brückenlösung ablehne, müsse die Tunnelalternative vom Freistaat und von Dresden sorgfältig geprüft werden, forderte Zypries. Einen "namhaften Anteil" der Mehrkosten könne der Bund tragen. Möglich seien unter anderem Finanzhilfen im Rahmen der Bund-Länder-Verwaltungsvereinbarung. Auf einem Tunnel als "einziger Lösung" beharrt auch der internationale Rat für Denkmalpflege, Icomos. "Wir können nur raten, den Bau sofort zu stoppen und die Tunnellösung noch zu realisieren", sagte Icomos-Präsident Michael Petzet vorigen Freitag in Berlin bei der Vorstellung des Jahresberichts über bedrohte Denkmäler. Zugleich kritisierte Petzet die "unglaublich sture Haltung" der sächsischen Landesregierung. Icomos berät die Unesco in Weltkulturerbe-Fragen. Der Bau der Waldschlößchenbrücke hatte im November begonnen. Die Unesco hat angekündigt, dem Dresdner Elbtal den Titel Weltkulturerbe zu entziehen, sollte die Brücke gebaut werden.

 

Schreibreform: Die meisten haben Probleme

HAMBURG. Die Mehrzahl der Deutschen hat nach wie vor Probleme mit der neuen Rechtschreibung. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Emnid-Umfrage  im Auftrag der Bild am Sonntag. Demnach haben sich 62 Prozent aller Befragten noch nicht an die seit August 2006 geltende Rechtschreibung gewöhnt. Der Anteil in Westdeutschland liegt mit 64 Prozent deutlich höher als in Mitteldeutschland (54 Prozent). Unterschiede gibt es auch bei den Geschlechtern: Während 67 Prozent der befragten Männer einräumten, Probleme mit der Schreibreform zu haben, waren es bei den Frauen 57 Prozent. "Die von unseren Volksvertretern umjubelte Reform ist am Volk vorbeigerauscht", schrieb Bild am Sonntag-Kolumnist Peter Hahne (55) zu der Umfrage. "Hätte man nur vorher auf Volkes Stimme gehört, als man Volkes Schreibe regelte! Sprache und Schreibe gehören zu den wenigen Gemeinsamkeiten, die ein Volk einen. Diese Gemeinsamkeit hat man uns ohne Not genommen, indem nun Alte und Junge, Dichter und Schüler nach unterschiedlichen Regeln und Gewohnheiten schreiben, und jeder schließlich macht, was er will."

 

Daniel Kehlmann erhält Thomas-Mann-Preis

LÜBECK. Der Bestsellerautor Daniel Kehlmann erhält in diesem Jahr den mit 10.000 Euro dotierten Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck. "Die Ehrung gilt dem scharfsinnigen Essayisten und klugen Geschichtenerzähler", heißt es in der Begründung der Jury. Kehlmanns Romane und Novellen trieben mit artistischer Verve und in leichtfüßiger Nachfolge Thomas Manns mit Humor, Ironie und tieferer Bedeutung ihre sehr ernsten Scherze. Der 1975 in München geborene und in Wien aufgewachsene Kehlmann wurde bereits mit mehreren Literaturpreisen geehrt. Sein Roman "Die Vermessung der Welt" (Rowohlt, 2005) hat sich laut seinem Verlag bisher über eine Million Mal verkauft und ist in vierzig Sprachen übersetzt worden. Der 1975 gestiftete Thomas-Mann-Preis wird alle drei Jahre vergeben, zuletzt an Walter Kempowski. Kehlmann wird der Preis am 18. Oktober in Lübeck verliehen.

 

Sprach-Pranger

"moving minds"

Werbespruch der in München ansässigen IT-Firma Nemetschek Deutschland GmbH

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