© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  20/08 09. Mai 2008

Meldungen

China: Demokratie ist eine gute Sache

FRANKFURT/M. Wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking ist es um das "internationale Ansehen" des Riesenreichs schlecht bestellt. Dabei steht nicht allein die Pressionspolitik in Tibet zur Debatte. Lange Zeit von ökonomischen Fragen überlagert, rückt nun auch die "Systemfrage" ins Rampenlicht. Westliche Medien scheinen neu zu entdecken, daß im bevölkerungsreichsten Land der Erde eine kommunistische Diktatur herrscht. Davon wiederum merkte man den fröhlichen Auslandschinesen, die am 19. April etwa in Berlin zur Unterstützung ihrer "Partei- und Staatsführung" auf die Straße gingen, nichts an. Dies sei kein Wunder, so der Ostasienwissenschaftler Thomas Heberer (Universität Duisburg-Essen), denn China entspreche heute nicht mehr einer Diktatur wie aus den Lehrbüchern der Totalitarismustheorie (Frankfurter Hefte/Neue Gesellschaft, 4/08). Wer von einem festgefügten staatsautoritären System ausgehe, verkenne die "Ansätze zu einer Pluralisierung". Trotz harter Hand in Tibet öffne sich die Kommunistische Partei "demokratischen Ideen". Nicht mehr die "klassenlose", sondern die "harmonische Gesellschaft" sei ihr  soziales Ideal. Parteinahe Intellektuelle wie Yu Keping, Direktor am Pekinger Zentrum für Regierungs-Innovation, dürften daher auch die Demokratie als "gute Sache" preisen, wie sein "Manifest" belegt, das im Anschluß an Heberers Lageanalyse erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wird.

 

Nach fast dreißig Jahren: Weltkriegswerk beendet

POTSDAM. Am vergangenen Dienstag wurde der vollendete zehnte Band des Großwerkes "Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg" in der Kommandantur in Berlin-Mitte präsentiert. Damit hat das vom Militärgeschichtlichen Forschungsamt (MGFA) 1979 nach Auftrag des damaligen Verteidigungsministers Hans Apel (SPD) begonnene Projekt seinen Abschluß gefunden. Insgesamt arbeiteten 35 Historiker an den 12.000 Seiten umfassenden Bänden. Das ursprünglich auf wenige Jahre konzipierte Projekt verzögerte sich durch die erst im Laufe der achtziger Jahre aus US-Beutebesitz zurückkehrende Wehrmachtsbürokratie, dann durch die Wende 1990 mit neuen Aktenzugängen sowie den Umzug des MGFA von Freiburg nach Potsdam.

 

Erste Sätze

Hamilkar Schaß, mein Großvater, ein Herrchen von, sagen wir mal, einundsiebzig Jahren, hatte sich gerade das Lesen beigebracht, als die Sache losging.

Siegfried Lenz: So zärtlich war Suleyken. Hamburg 1955

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