© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/08 16. Mai 2008

Meldungen

Gerhard-Ritter-Preis: Kritik an Umbenennung

MÜNCHEN. Der frühere bayerische Kultusminister Hans Maier (CSU) hat die Umbenennung des Gerhard-Ritter-Preises für hervorragende historische Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses in Badische Zeitung-Preis scharf kritisiert (JF 15/08). "Gerhard Ritter hat im Kampf gegen den Nationalsozialismus das Äußerste gewagt. Im Kirchenkampf ergriff er Partei für die Freiheit der Kirche", schrieb der langjährige Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken im Focus. Als Mitglied der "Freiburger Kreise" habe Ritter Verbindung zum Widerstand des 20. Juli 1944 gehabt, er sei nur mit Mühe dem Tod entgangen. "Und dieser Mann soll nun plötzlich nicht mehr würdig sein, junge Historiker als Vorbild in die Wissenschaft zu begleiten?" so Maier. Die Entscheidung der Badischen Zeitung und der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität "sollte umgehend revidiert werden".

 

Umfrage: Lage der Familien schlecht

Mainz. Die Mehrheit der Deutschen glaubt, daß die Lage der Familien kritischer sei als die der Rentner. Einer Umfrage für das ZDF-Politbarometer zufolge meinen 72 Prozent der Befragten, es gehe Familien mit Kindern finanziell weniger oder gar nicht gut. Lediglich 25 Prozent bezeichnen die finanzielle Lage der Familien als sehr gut oder gut. Die Situation der Rentner beurteilen dagegen 59 Prozent als negativ. Daß es den Rentnern sehr gut oder sehr gut gehe, glauben 38 Prozent.

 

Marinebund lädt Daschitschew aus

KIEL. Zwei geplante Vorträge des russischen Historikers Wjatscheslaw Daschitschew sind nach Kritik von SPD und Grünen abgesagt worden. Daschitschew sollte in der vergangenen Woche auf einer Versammlung der Staats- und Wirtschaftspolitischen Vereinigung (SWG) in Kiel sprechen sowie einen Festvortrag zur Eröffnung einer Ausstellung im Marine-Ehrenmal in Laboe halten. Der Politologe und Historiker Daschitschew, der verschiedenen sowjetischen Führungen als außenpolitischer Berater diente, war vom Kieler Vorstandsmitglied der CDU-Ratsfraktion Stephan Ehmke eingeladen worden. Ehmke ist zugleich Regionalleiter der SWG. Laut Kieler Nachrichten wird Daschitschew im Hamburger Verfassungsschutzbericht erwähnt, weil er bei rechtsextremistischen Veranstaltungen in Deutschland aufgetreten sei. Ehmke sagte die nicht-öffentliche Veranstaltung der SWG daraufhin ab. Daschitschew sei ihm als maßgebliche Persönlichkeit der russischen Politik sowie als enger Mitarbeiter Michail Gorbatschows bekannt geworden. Von möglichen "Verbindungen Daschitschews zu extremistischen Kreisen" habe er nichts gewußt. Der Deutsche Marinebund, der den Russen nach Kiel geholt hatte, lud Daschitschew ohne Begründung ebenfalls wieder aus.

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