© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/08 16. Mai 2008

Meldungen

Ministerialrat unter Stasi-Verdacht

BERLIN. Ein hoher Beamter im Bundesfinanzministerium steht im Verdacht, langjähriger inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit gewesen zu sein. Bei dem mutmaßlichen "IM Konrad" könnte es sich um den Ministerialrat Hermann-Josef Rodenbach handeln. Das legen Recherchen des Publizisten Detlef Kühn nahe. Publik geworden ist der Fall jetzt durch eine Anfrage des FDP-Bundestagsabgeordneten Christoph Waitz. Der Beschuldigte weist die Vorwürfe zurück und bestritt gegenüber Kühn, der auch Autor der JUNGEN FREIHEIT ist, eine wissentliche Zusammenarbeit mit dem DDR-Geheimdienst. Rodenbach ist im Ministerium von Peer Steinbrück (SPD) als Referatsleiter tätig. Daß sich die Bundesregierung des Themas bisher noch nicht angenommen habe, hält Waitz für einen Skandal. "Die westdeutschen Stasi-Agenten, die noch immer unentdeckt in Bundesministerien und nachgeordneten Behörden beschäftigt sind, müssen enttarnt und auf Arbeitsplätze versetzt werden, wo sie keinen Einfluß mehr haben", sagte er gegenüber der Welt. Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) bestätigte ihm zudem, daß der Fall "IM Konrad" der Bundesregierung bekannt sei und derzeit geprüft werde.

 

"Fall Krause": Theologin warnt vor Deutungsfalle

BERLIN. In der Debatte um den ursprünglich als Kulturminister Thüringens vorgesehenen CDU-Landtagsabgeordneten Peter Krause hat die jüdische Theologin Edna Brocke "pawlowsche Reflexe" in der deutschen Debattenkultur kritisiert. In einem Interview mit der Südthüringischen Zeitung wandte sie sich zudem gegen die gängige Gleichsetzung der Zuschreibungen "konservativ" und "rechts". Brocke sagte, es gebe in Deutschland eine Deutungsfalle, die vielen im Wege stehe und in der Causa Krause wieder "zugeschnappt" sei: Es herrsche die Überzeugung, links sei das Gegenteil von rechts, und man glaube, "wenn man links ist, sei man automatisch gut". Um "sich selbst auf der richtigen Seite zu wissen", stelle man alles Konservative und Bürgerliche in die rechte Ecke. Diese Deutungsfalle wolle sie korrigieren. Links nehme sie vielmehr als das Gegenteil von konservativ oder bürgerlich wahr, und solche Positionen seien sorgfältig zu scheiden von eindeutig rechten oder rechtsradikalen. Konservativ und rechts gleichzusetzen, sei "einfach ein Fehler". Auf die JUNGE FREIHEIT angesprochen, sagte Brocke, die Lehrbeauftragte für Judentumskunde an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum ist: "Ich
lese sie nicht regelmäßig, schaue aber öfters rein und muß sagen, sie hat eine Fülle von interessanten Beiträgen mit durchaus konservativen Positionen, die ich aber ausgesprochen nicht in die rechte Ecke stellen würde."

 

JF im Netz

Amt des Kultusministers von Thüringen

Thüringen: warum war die Kampagne gegen Peter Krause erfolgreich?

44,2% Die CDU ist nicht kampagnenfähig. Auch im "Fall Krause" ist sie den Angriffen der politischen Gegner nicht konsequent entgegen getreten

18,5% Nur wenige Medien haben sachlich und wahrheitsgemäß berichtet. Gegen diese öffentliche Stimmungsmache war Krause machtlos.

30,1% Konservative Politiker binfinden sich angesichts der Hegemonie der Linken grundsätzlich in der Defensive und können sich gegen Kampagnen nur schwer zur Wehr setzen.

7,2% Krause hat sich teilweise ungeschickt verteidigt und es seinen Gegnern leicht gemacht.

abgegebene Stimmen: 572

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