© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de  21/08 16. Mai 2008

Meldungen

Ein Euro bei 1,30 Dollar wäre besser für Europa

NEW YORK. Der kanadische Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Mundell hat vor den Folgen des hohen Euro-Kurses gewarnt. Dies mache die meisten Länder der Euro-Zone gegenüber China, Indien und den USA weniger wettbewerbsfähig. "Sicher gibt es noch Nachfrage für deutsche Maschinen, aber andere Branchen stehen viel schlechter da", erklärte der Ökonom von der Columbia University im Wiener Standard. In Japan beispielsweise habe die Wirtschaft als Folge eines zu hohen Yen-Kurses 16 Jahre lang stagniert. Ein Grund für die Euro-Stärke sei die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). "Denn wenn die Zinsen im Euro-Raum so niedrig wären wie in den USA, dann wäre der Euro bei 1,20 oder 1,30 Dollar. Das wäre besser für Europa", meinte Mundell. Die EZB sollte nicht nur auf die Inflation, sondern auch auf den Wechselkurs achten und den Euro bei 1,50 Dollar deckeln, indem sie Euro gegen Dollar verkauft und so die Geldmenge wachsen läßt. "Der Rest der Welt will immer mehr Euro halten. Andere Zentralbanken nehmen Euro aus dem Markt, was die Geldmenge verknappt. Dem müßte die EZB entgegenwirken", so Mundell.

 

Rückkehr zu deutschem Bilanzrecht gefordert

MÜNCHEN. Der Ökonom Hans-Werner Sinn hat angesichts der aktuellen Bankenkrise eine Abkehr vom US-Bilanzierungssystem des International Financial Reporting Standard (IFRS) gefordert. "Eine Alternative wären vorsichtigere Bilanzierungsregeln, wie sie von allen deutschen Unternehmen früher verwendet wurden", schrieb der Chef des Ifo-Instituts in der Börsen-Zeitung. Nach dem traditionellen deutschen Bilanzrecht mußten die Vermögenswerte einer Firma nach dem Niedrigstwert-Prinzip bewertet werden. "Wich der Marktwert eines Wertpapiers von seinem historischen Ankaufwert ab, so ging stets der niedrigere Wert in die Bilanz ein. Dies erlaubte es der Geschäftsleitung, langfristige Ziele zu verfolgen, und erwies sich als wirksamer Schutz gegen Ansteckungseffekte", so Sinn. Dies war einer der Hauptgründe für die Stabilität des deutschen Finanzsystems.

 

Bio-Kraftstoff ohne Klimaschutzeffekt

DESSAU. Das Umweltbundesamt (UBA) sieht im Einsatz von heutigen Biokraftstoffen keinen Weg zur Reduktion des CO2-Ausstoßes. "Mitte der neunziger Jahre ging es eher darum, zusätzliche Erwerbsmöglichkeiten für die Landwirte zu schaffen", erklärte UBA-Präsident Andreas Troge der Stuttgarter Zeitung. Inzwischen habe die Bundesregierung auch erkannt, daß nicht jeder nachwachsende Rohstoff einen Klimaschutzeffekt habe. Die Nettoemission an Treibhausgasen um 30 Prozent zu vermindern, sei mit der ersten Generation von Biokraftstoffen kaum zu schaffen. Das Beispiel der zurückgezogenen E10-Verordnung, die die Beimischung von bis zu zehn Prozent Bioäthanol zum Benzin vorsah, habe gezeigt, daß "man sich die Kette bis zum Ende anschauen muß - einschließlich der Verwendbarkeit der Kraftstoffe in den heutigen Motoren". In Zukunft müsse man in zwei Richtungen gehen: die Verwertung ganzer Pflanzen und die Verwendung von Reststoffen - zum Beispiel Gülle aus der Viehhaltung, die sich sehr gut für eine energetische Nutzung eigne.

 

Zahl der Woche

Von 7.339 auf 8.159 Euro sollen die zu versteuernden Einkünfte der Bundestagsabgeordneten ab 2010 steigen. Das ist ein Plus von 820 Euro (11,2 Prozent) pro Monat. Für 2009 ist zunächst eine Diätenanhebung auf 7.946 Euro geplant. Bislang waren lediglich 7.668 Euro vorgesehen.

(Quelle: Gesetzesentwurf)

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